Weihnachtsgeschichte von Marie und ihrem Sohn Tim – Es war Heiligabend in der kleinen Stadt Sankt Julian. Die Straßen waren still, bedeckt von einer sanften Schneedecke, die die Welt in ein friedliches Weiß hüllte. In den Fenstern der Häuser leuchteten warme Lichter, und der Duft von frisch gebackenen Plätzchen lag in der Luft. Doch nicht für alle war dieser Abend voller Freude und Geborgenheit.
Marie, eine junge alleinerziehende Mutter, saß in ihrer kleinen Wohnung und blickte auf den spärlich geschmückten Weihnachtsbaum. Ihr Sohn Tim, sechs Jahre alt, hatte den Baum mit allem geschmückt, was sie finden konnten: Papierschneeflocken, bemalte Kastanien und eine Girlande aus Alufolie. Doch trotz ihrer Bemühungen fehlte das, was Marie sich am meisten wünschte: ein Geschenk, das sie ihrem Sohn machen konnte. Das Geld reichte kaum für das Nötigste, und die Last der Sorgen drückte schwer auf ihr Herz.
Tim jedoch schien davon unbeeindruckt. „Mama, schau mal, wie schön der Baum glitzert!“, rief er begeistert und drehte sich lachend im Kreis. Marie lächelte, doch ihre Augen waren feucht. Sie wollte ihm ein Weihnachtsfest schenken, an das er sich für immer erinnern würde, aber die Umstände ließen es nicht zu.
Währenddessen bereitete sich die Gemeinde der Stadt auf die Mitternachtsmesse vor. Pastor Jakob, ein gütiger und warmherziger Mann, hatte die Idee, dieses Jahr etwas Besonderes zu tun. Er rief die Bewohner dazu auf, Geschenke zu spenden — nicht nur für die eigenen Familien, sondern für diejenigen, die es am meisten brauchten.
Ein Paket nach dem anderen stapelte sich in der kleinen Kirche. Spielsachen, warme Kleidung, Lebensmittel — die Bürger von Sankt Julian zeigten eine Großzügigkeit, die Jakob zutiefst berührte. Doch er wusste, dass noch jemand fehlte: Marie und ihr Sohn.
Als die Glocken der Kirche Mitternacht schlugen, ergriff Pastor Jakob das Mikrofon. „Liebe Gemeinde“, begann er, „ehe wir den heiligen Abend in Frieden und Freude feiern, möchte ich euch bitten, einen kleinen Spaziergang mit mir zu machen.“ Die Leute schauten sich erstaunt an, doch einer nach dem anderen folgte ihm hinaus in die Nacht.
Vor Maries Haustür blieben sie stehen. Jakob klopfte vorsichtig an, und Marie öffnete die Tür, überrascht und verwirrt von der Menge, die sich vor ihrem kleinen Zuhause versammelt hatte.
„Marie“, sagte Jakob sanft, „wir wissen, dass du ein schweres Jahr hattest. Heute Abend möchten wir dir und Tim zeigen, dass ihr nicht allein seid.“ Dann winkte er zwei Kinder herbei, die ein großes Paket trugen. Marie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, als sie das Geschenk entgegennahm.
„Das ist für dich, Tim“, sagte Jakob. Der Junge riss das Paket auf und strahlte, als er eine Modelleisenbahn entdeckte — etwas, wovon er schon lange geträumt hatte. Doch das war noch nicht alles. Die Gemeinde hatte auch einen Korb voller Lebensmittel, warme Decken und einen Gutschein für den Spielzeugladen in der Stadt zusammengestellt.
Marie war sprachlos. „Wie kann ich euch jemals danken?“, flüsterte sie. Jakob legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Indem du weißt, dass du nie alleine bist. Weihnachten ist die Zeit der Liebe und der Gemeinschaft. Heute Abend gehören wir alle zusammen.“
Als die Menschen sich wieder auf den Heimweg machten, kehrte ein Frieden ein, der die Herzen wärmte. Marie saß mit Tim auf dem Sofa, während die kleine Modelleisenbahn ihre Runden drehte. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich nicht mehr allein.
In dieser Nacht leuchtete der Weihnachtsstern über Sankt Julian heller als je zuvor, ein Zeichen der Hoffnung und der Liebe, das alle miteinander verband.
Das gesamte Team des Mittelrhein Tageblatts möchte Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und einen gesegneten Heiligabend wünschen. Möge dieser besondere Abend von Wärme, Liebe und dem Geist der Gemeinschaft erfüllt sein. Lassen Sie uns zusammen innehalten, dankbar sein und die wahre Bedeutung von Weihnachten feiern (hk).