Trier – Ausstellungskatalog über das „Fortwirken Roms in der Bildungsgeschichte des Mittelalters“ erschienen

Mittelrhein-Tageblatt - Deutsches Tageblatt - News - Trier -Trier – (me) Druckfrisch auf dem Tisch liegt ein neuer Ausstellungskatalog der Schatzkammer Trier zum „Fortwirken Roms in der Bildungsgeschichte des Mittelalters“. Unter diesem Titel präsentiert man eine ergänzende Schau zur großen Landesausstellung über den Untergang des Römischen Reiches (25. Juni bis 27. November). Der reich bebilderte Katalog stellt 77 Exponate vor, die das Thema veranschaulichen und erläutern.

Ausgangspunkt ist die These, dass der Untergang des Römischen Reiches keinen vollständigen Verlust nach sich zog: Zahlreiche Errungenschaften des „Imperium Romanum“ überdauerten den Wechsel der Zeiten. Vor allem in der Bildung und der Kultur wurden die Leistungen der Antike begierig aufgegriffen. Das Mittelalter und die frühe Neuzeit zeigten sich offen für die Einflüsse der antiken Welt, auch wenn das Christentum zahlreiche Anpassungen vornahm.

Der Inhalt des Katalogs richtet sich nach dem antiken Modell der sieben Freien Künste. Es war auch im Mittelalter noch die führende Konzeption von Bildung und unterscheidet Wissenschaften, die auf dem Buchstaben beruhen, und Wissenschaften, die auf der Zahl beruhen. Die ersteren sind Grammatik, Rhetorik und Dialektik, die letzteren Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie. Zu jeder einzelnen Disziplin zeigt der Katalog kostbare Handschriften und frühe Drucke.

Alle Exponate werden durch einen Text und ein Bild erschlossen. Es entsteht so ein Panorama der antiken Geistigkeit im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Hierbei wird deutlich, dass das Fortwirken Roms auch über die arabische Welt verlief. Viele Texte der Antike waren lange Zeit nur in arabischer Sprache zugänglich. Erst dann wurden sie in Latein und die verschiedenen Volkssprachen übersetzt.

Die Einleitung stellt die politischen und künstlerischen Grundlagen für das Weiterwirken der Antike dar. Ein Herrscher wie etwa Karl der Große fühlte sich als Nachfolger der römischen Kaiser. Die Kunst der Franken und Ottonen wiederum griff in großem Stil auf antike Vorbilder zurück. Zwei Spitzenstücke der Ausstellung werden im Katalog besonders gewürdigt: Die „Gemma Constantiniana“, ein geschliffener Stein mit der Familie Kaiser Konstantins, stammt wie der Stein im Deckel des Ada-Evangeliars aus dem frühen vierten Jahrhundert.

Eine Reproduktion der mittelalterlichen Handschrift des „Hortus deliciarum“ zeigt die berühmteste Abbildung zu den Sieben Freien Künsten aus dem Mittelalter. Bildung und Kultur erscheinen als das eigentliche Erbe der Antike.

Michael Embach „Das Fortwirken Roms in der Bildungsgeschichte des Mittelalters“, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg, 2021. 214 Seiten mit vielen Abbildungen, 29,95 Euro.

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Presseamt Trier

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