Ungewöhnlich große Beteiligung der Hamburger Schulen.
Hamburg – Bildung: 130 Hamburger Schulen beteiligen sich an der Bund-Länder-Initiative zur Verbesserung der Sprachbildung, der Lese- und Schreibförderung „BiSS-Transfer“. Im Rahmen der Initiative werden an den Schulen neue und sehr wirkungsvolle Lernmethoden eingeführt, die zu erheblich besseren Lernerfolgen führen.
Schulsenator Ties Rabe: „Ich freue mich sehr darüber, wie engagiert Hamburgs Schulen dieses neue Förderprogramm umsetzen. Schon jetzt ist die Beteiligung der Hamburger Schulen doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Das zeigt, dass Schulleitungen und Lehrkräfte mit großer Verantwortung und großem Engagement sich dafür einsetzen, dass unsere Kinder gut lesen und schreiben lernen.“ Die beteiligten Schulen werden zunächst in lokalen Verbünden die Lese- und Schreibförderung verbessern. Insgesamt sollen bundesweit 2.700 Schulen mitmachen.
Das Programm mit dem etwas sperrigen Namen „BiSS-Transfer“ ist eine gemeinsame Initiative der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verbesserung der Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung in Schulen und Kitas. Es knüpft an das erfolgreiche Vorläuferprogramm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BISS, 2013 bis 2019) an, einer gemeinsamen Initiative des BMBF, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der KMK und der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK), das die KMK und die Bundesregierung auf Initiative von Hamburg im Jahr 2012 gestartet hatten. Beide Programme zielen darauf ab, dass Kinder schneller und besser lesen, schreiben und sprechen lernen. BiSS-Transfer umfasst in Hamburg folgende Maßnahmen:
· 65 Hamburger Grundschulen trainieren seit diesem Jahr nach der sehr erfolgreich getesteten Methode „Systematischen Leseförderung“ mit ihren Schülerinnen und Schülern an 3 bis 5 Tagen pro Woche jeden Tag 20 Minuten lang intensiv das Lesen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen deutliche Verbesserungen beim Lesen, Schreiben und sogar im Fach Mathematik.
· 50 weitere Schulen verbessern den Sprachunterricht in allen Fächern mit der Maßnahme „Deutsch als Zweitsprache im Fachunterricht“. Dabei wird der Unterricht in Schulfächern wie Mathematik oder Sachkunde so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler zugleich besser lesen, schreiben und sprechen lernen. Die Schulen werden dabei durch das Landesinstitut für Lehrerbildung unterstützt.
· Im Rahmen der Maßnahme „Förderung früher literaler Fähigkeiten“ werden Vorschullehrkräfte darin fortgebildet und unterstützt, die Sprachkompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern. Grundlage ist das neue Hamburger Bildungsprogramm für die Vorschulklassen. Diese Maßnahme wird zunächst an ca. zehn Schulen erprobt, bevor sie dann auf weitere Schulen übertragen wird.
· Schließlich soll in Kooperation mit dem Kölner Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache sowie der Berliner Schulbehörde ein Schreibtraining für Grundschulen entwickelt werden, um das flüssige Schreiben und die Rechtschreibung deutlich zu verbessern. Auch hier werden die von den Wissenschaftlern des Mercator-Instituts entwickelten neuen Methoden zunächst in fünf Hamburger Grundschulen erprobt und im Anschluss auf weitere Schulen übertragen.
Senator Rabe: „Wir wollen in Hamburg nur solche Maßnahmen einsetzen, die auch wirklich etwas bringen. Bevor wir Maßnahmen auf alle Schulen übertragen, prüfen wir deshalb sehr genau, welchen Erfolg sie haben. Wir haben deshalb eine umfassende empirische Begleitung eingerichtet, die uns genaue Informationen darüber liefern wird, welche Ansätze so wirksam sind, dass sich eine Übertragung auf alle Hamburger Schulen lohnt. Insbesondere die „systematische Leseförderung“ und die Maßnahme „Deutsch als Zweitsprache im Fachunterricht“ haben bereits gezeigt, dass Kinder mit diesen Methoden tatsächlich schneller und besser lernen. Deshalb werden diese Methoden jetzt auf viele weitere Schulen übertragen.“
Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts und Sprecher des Trägerkonsortiums BiSS-Transfer: „Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe wissenschaftlich evaluierter Fördermaßnahmen. BiSS-Transfer unterstützt die Länder dabei, diese Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Zusätzlich wollen wir weiterhin erforschen, unter welchen Bedingungen der Transfer in die Praxis am besten gelingt.“
Um die Schulen zu unterstützen, bieten das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und die anderen beteiligten Institute umfangreiche Fortbildungsmaßnahmen und weitere Unterstützungsmaßnahmen an. Dazu zählen auch Netzwerke und Praxisbegleitgruppen, damit sich die Lehrkräfte der beteiligten Schulen untereinander austauschen können. Die Fortbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen sollen auch nach der Entwicklungs- und Erprobungszeit beibehalten werden.
Die Fortbildungen und Unterstützungsmaßnahmen übernimmt das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Maßnahmen der empirischen Begleitung werden vom Hamburger Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung beigesteuert, die Behörde für Schule und Berufsbildung gewährleistet die Gesamtkoordination. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) übernehmen die Gesamtkoordination, unterstützen die Länder und koordinieren das Forschungsnetzwerk zur Transferforschung.
Weitere Informationen zu BISS-Transfer unter www.biss-sprachbildung.de/
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Stadt Hamburg
Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB)