
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so ende – Gedanken über Glück, Abschied und Selbstannahme – Ein stilles Gespräch, das unter die Haut geht.
In diesem berührenden Gastbeitrag von Manuela Engel-Dahan geht es um das Älterwerden, um Abschied, um das leise Glück – und um die Kraft des Zuhörens.
Mit großer Feinfühligkeit erzählt sie von einem Moment der Begegnung, der berührt, nachhallt und zeigt: Manchmal liegt das Glück nicht im Großen, sondern in der echten Nähe zweier Menschen.
Ein Text, der Mut macht, das Leben mit anderen Augen zu betrachten – besonders dann, wenn es stiller wird.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so ende
Wir schweigen.
Ich spüre die Schwere in diesem Satz,
auch, weil er mich mitten ins Herz trifft.
Weil ich ihn nicht nur höre,
sondern auch selbst fühlen kann.
„Ich war nochmal in meiner Wohnung.
Plötzlich war mir alles fremd.
Ich habe nichts mehr gefühlt.
Der Ort, nur tote Gegenstände.
Meine Energie, einfach weg.
Ich weiß jetzt:
Es ist vorbei.“

„Deshalb habe ich meine Beerdigung bereits geplant.
Das will ich nicht dem Zufall überlassen.
Ich habe mir dieses wundervolle Stück ausgesucht,
diese Musik, die mich immer glücklich gemacht hat.“
Aber dann kommt dieser Satz:
„Was ist Glück?
Das geht mir nicht mehr aus dem Kopf“,
sagt sie.
Der Pfarrer war da.
Sie hat ihm gesagt, dass sie nicht wisse,
ob sie an Gott glaube.
Katholisch erzogen, selbstverständlich,
doch mehr von Ritualen getragen
als von echtem Glauben.
Er habe gesagt,
wenn man tot sei,
sei alles nur noch Glück.
Nur noch Freude.
Nur noch Licht.
„Wie kann man denn nur glücklich sein?
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Das ist doch total langweilig,
habe ich ihm geantwortet.“
Wir sprechen über Glücksgefühle.
Und plötzlich platzt es aus ihr heraus:
„Am glücklichsten war ich, wenn ich verliebt war.“
„Warum denn nicht nochmal verlieben?“ frage ich.
Mein Onkel hat mit 80 nochmal geheiratet.
Nochmal eine Liebe gefunden.
Sie winkt ab und lacht:
„Um Gottes Willen, heiraten?
Das muss nicht mehr sein!“

„Warum denn nicht in sich selbst neu verlieben?“
schlage ich vor.
„Sich selbst verwöhnen.
Sich abends in den Arm nehmen
und dankbar sein,
dass dieser Körper einen so treu begleitet.“
„Das muss ich mir überlegen …
Sie haben ja Ideen,
da muss man erst mal draufkommen.“
Wir erzählen uns noch Geschichten
von kleinen Glücksmomenten.
Die Zeit fliegt.
Aus einer Stunde sind zwei geworden.
So ein Gespräch
ist auch ein Glück.
Leise und echt.
Ich freue mich schon
auf unser nächstes Thema.
Zuhören bringt Gedanken an die Oberfläche,
die man nicht hören kann,
wenn man selbst spricht.
Glück kommt auf leisen Sohlen daher.
Manchmal auch einfach nur
als Schatten an einem Baum.

📌 Zur Autorin: Manuela Engel-Dahan
Manuela Engel-Dahan ist zertifizierter Stress- und Burnout-Coach, Entspannungstrainerin, Künstlerin und Autorin. Nach über 40 Jahren Erfahrung als Unternehmerin begleitet sie heute Menschen auf ihrem Weg zu innerem Frieden und Lebensfreude.
In ihren Kolumnen verbindet sie die Liebe zur Natur mit tiefgründigen Impulsen für persönliches Wachstum. Sie ist Autorin der „Freigeistigen Waldgedanken“ – von einem Kunsthistoriker bereits mit Friedrich Nietzsche verglichen – und Initiatorin des 1. Hessischen MUTmachSALONs „Schafft die Angst ab“ in Bad Orb.
➡ Mehr über ihre Arbeit unter:
👉 www.FormYourWorld.de
👉 www.hundertrotwein.de
👉 Instagram: @manuela.engel.dahan
P.S. Wenn du das Gefühl hast, dass es in deinem Leben noch mehr Licht braucht oder der Mut auf dem Weg verloren ging, bin ich gerne für dich da. E-Mail: me*@***********ld.de
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Bild & Text: © Manuela Engel-Dahan, Mut- und Lebensberaterin