Abstimmung zur Bevölkerungskommunikation und -versorgung laufen.
Magdeburg (ST) – In der Landeshauptstadt Magdeburg werden vorerst keine kompletten Straßenzüge abgeriegelt. Stattdessen werden per Allgemeinverfügung Quarantäneanordnungen für einzelne Hausaufgänge in der Neuen Neustadt und in Salbke verhängt. Die Versorgung der betroffenen Einwohner*innen wird am Wochenende mit Hilfsorganisationen vorbereitet. Die Kontrolle der Quarantäne übernehmen wie schon in den vergangenen Tagen Ordnungsamt und Polizei.
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper sagte nach der Sitzung mit Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Sozialdezernat und Polizei, dass er eine Abriegelung kompletter Straßenzüge nach wie vor als letztes Mittel sehe, um die Weiterverbreitung des Coronavirus‘ einzudämmen. „Es gibt Signale aus der rumänisch-sprachigen Community, dass sich die Menschen an die Quarantänebestimmungen halten wollen. Doch durch viele Krankheitsfälle und die häusliche Absonderung von Familienmitgliedern ist die Versorgung mit Lebensmitteln schwierig geworden. Deswegen schaltet die Stadtverwaltung jetzt Hilfsorganisationen ein und bittet diese um Unterstützung.“
Allerdings verweist die Stadtverwaltung darauf, dass die üblichen Mittel der Infektionseindämmung gerade in den besonders betroffenen Quartieren in der Neuen Neustadt (dort nur ein ganz kleiner Bereich) und in Salbke bislang nicht funktioniert haben. Quarantänemaßnahmen und Kommunikation mit dem Gesundheitsamt wurden seit der neuen Krankheitswelle nicht in dem Maße wahrgenommen, dass eine Eindämmung der Coronainfektionen erkennbar wurde. Deshalb wendet das Gesundheitsamt jetzt das Infektionsschutzgesetz (Paragraf 28) an, das vorsieht, dass Personen verpflichtet werden können, bestimmte Orte – in diesem Fall ihre Wohnungen bzw. Hausgrundstücke – nicht zu verlassen.
Diese Regelung betrifft alle Bewohner*innen folgender Hausaufgänge in der Neuen Neustadt:
Charlottenstraße 14a, 15 und 17,
Haldensleber Straße 8, 9 und 10,
Umfassungsstraße 18, 20, 21 sowie 22a und 22b,
Umfassungsweg 1, 2, 3 und 4,
Wedringer Straße 12, 16 und 17 sowie
im Südosten der Stadt das Gebäude Alt Salbke 93.
Ordnungsamt und Polizei werden die Einhaltung der Verfügung überprüfen. Zeitnah wird die Polizei zudem eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz absichern.
Das Sozialdezernat nimmt den Kontakt zu verschiedenen Hilfsorganisationen auf, um zum einen Unterstützung bei der Lebensmittelversorgung in den kommenden Tagen anbieten zu können. Und zum anderen, um die Informationen ins Rumänische übersetzen zu lassen. Diese sollen per Lautsprecherwagen ab morgen in der Neuen Neustadt und in Salbke auf die Quarantänebestimmungen und die Hilfsangebote hinweisen.
Auch soll zeitnah eine Hotline geschaltet werden, an die sich Betroffene aus den Hausaufgängen mit ihren Fragen rund um die konkreten Quarantäne-Bestimmungen und die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen wenden können.
Zudem hat die Landeshauptstadt Magdeburg seit Beginn der Woche Kontakt zum Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Dessen Vorstandsvorsitzender Romani Rose wurde von Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper herzlich eingeladen, bei der Kommunikation vor Ort in Magdeburg zu unterstützen und zwischen der rumänisch-sprachigen Community und der Verwaltung zu vermitteln.
Ordnungsamt und Polizei kontrollieren die Wirkung der jetzt vorgenommenen größeren Quarantäneverhängungen und werden zu Beginn der kommenden Woche neu mit der Verwaltungsspitze abstimmen, ob noch weitreichendere Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Infektionsketten zu unterbrechen.
In Magdeburg sind Stand heute 9.00 Uhr 220 Menschen seit März positiv auf den Erreger Sars-Cov-2 getestet worden. Das sind 2 mehr als gestern.
Bei der Testung der seit Mittwoch (17.06.) geschlossenen Makarenko-Schule in Neu Olvenstedt wurden bisher keine weiteren Infektionen bei den Schüler*innen, dem pädagogischen und sonstigen Personal nachgewiesen.
***
Landeshauptstadt Magdeburg
Büro des Oberbürgermeisters
Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alter Markt 6
39104 Magdeburg