Terroranschlag in Nizza – Am Abend des 14. Juli 2016 verwandelte sich die Strandpromenade von Nizza in einen Schauplatz des Schreckens. Während Tausende Menschen den französischen Nationalfeiertag feierten, lenkte ein radikalisierter Einzeltäter einen 19-Tonnen-LKW in die dicht gedrängte Menschenmenge auf der Promenade des Anglais. 86 Menschen, darunter zehn Kinder, wurden brutal getötet, mehr als 400 weitere verletzt. Der Angriff war einer der verheerendsten islamistischen Anschläge in Europa seit den Attentaten von Paris im Jahr zuvor.
Wer war der Attentäter von Nizza?
Der Täter, Mohamed Lahouaiej-Bouhlel, war ein 31-jähriger Tunesier, der seit 2005 in Frankreich lebte und über eine Aufenthaltserlaubnis verfügte. Ursprünglich galt er als unauffällig, geriet jedoch mehrfach wegen Gewalt- und Diebstahldelikten mit den Behörden in Konflikt. Seine Nachbarn beschrieben ihn als zurückhaltend und wenig sozial.
Doch in den Monaten vor der Tat begann Lahouaiej-Bouhlel sich zunehmend für den radikalen Islamismus zu interessieren. Er besuchte regelmäßig eine Moschee, konsumierte Propagandavideos des sogenannten Islamischen Staates (IS) und bekundete Bewunderung für Dschihadisten. Dennoch wurde er von den französischen Sicherheitsbehörden nicht als akute Gefahr eingestuft – ein folgenschwerer Fehler.

Der Ablauf des Anschlags
Am 14. Juli 2016 mietete Lahouaiej-Bouhlel einen LKW, den er tagelang in der Nähe der Promenade parkte, um den Anschlag sorgfältig vorzubereiten. Um 22:30 Uhr startete er seinen tödlichen Angriff: Mit voller Geschwindigkeit steuerte er das Fahrzeug über eine Strecke von fast zwei Kilometern durch die Menschenmenge. Augenzeugen berichteten von Panik, Verzweiflung und verstörenden Szenen auf der Straße.
Die Polizei eröffnete schließlich das Feuer auf den Täter und stoppte ihn nach mehreren Minuten. Lahouaiej-Bouhlel wurde noch am Tatort erschossen. Der sogenannte Islamische Staat reklamierte den Anschlag für sich und bezeichnete den Täter als „Soldaten des Kalifats“.
Die Ermittlungen und das Netzwerk des Täters
Schnell stellte sich heraus, dass der Attentäter Unterstützung hatte. Mehrere Personen wurden festgenommen, weil sie ihm geholfen hatten, den Anschlag zu planen und logistisch umzusetzen. Im Dezember 2022 wurden zwei seiner Komplizen zu jeweils 18 Jahren Haft verurteilt, da sie ihm moralische und materielle Unterstützung geleistet hatten.
Hat sich Europas Sicherheit seitdem verbessert?
Der Anschlag von Nizza war ein Schock für Europa und führte zu einer erneuten Verschärfung der Anti-Terror-Maßnahmen. Frankreich intensivierte die Überwachung potenziell gefährlicher Personen, verstärkte Grenzkontrollen und erweiterte die Befugnisse der Sicherheitsbehörden. Doch die Kernproblematik bleibt bestehen: Viele Täter radikalisieren sich innerhalb kurzer Zeit und bleiben bis zum Zeitpunkt der Tat unauffällig.

Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern führten islamistische Anschläge zu politischen Konsequenzen. Dennoch bleibt die zentrale Frage: Reichen diese Maßnahmen aus, um solche Taten in Zukunft zu verhindern? Während einige Experten auf eine verbesserte Sicherheitslage hinweisen, zeigen Fälle wie der Messerangriff in Nizza im Jahr 2020 oder die Anschläge von Wien und Dresden, dass die Bedrohung weiterhin real ist.
Fazit zum Terroranschlag in Nizza: Ein Kampf gegen die Zeit
Neun Jahre nach dem Terroranschlag von Nizza ist klar: Die Sicherheitsbehörden haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt – doch hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Europa steht weiterhin vor der Herausforderung, Einzeltäter frühzeitig zu erkennen, Netzwerke zu zerschlagen und den gesellschaftlichen Nährboden für Radikalisierung auszutrocknen. Der Kampf gegen den islamistischen Terror ist noch lange nicht vorbei (hk).