Köln schafft den Spielplatz ab: Künftig soll es „Spiel‑ und Aktionsfläche“ oder „Spiel‑, Bewegungs‑ und Aktionsfläche“ heißen – 700 Schilder müssen erneuert werden!
In Köln sorgt ein Vorhaben der Stadtverwaltung derzeit für reichlich Aufregung: Der traditionelle Begriff „Spielplatz“ soll künftig auf rund 700 städtischen Schildern verschwinden. Stattdessen soll von „Spiel- und Aktionsflächen“ oder „Spiel‑, Bewegungs‑ und Aktionsfläche“ die Rede sein – aus Gründen der Inklusion. Während Kritiker von Bürokratiewahnsinn sprechen, verteidigt die Verwaltung den Schritt mit einem modernen Gesellschaftsverständnis. Doch nun mischt sich auch die Oberbürgermeisterin ein.
Köln plant neues Schild-Konzept für Spielflächen
Bereits im Jahr 2023 hatte der Jugendhilfeausschuss der Stadt Köln einstimmig beschlossen, ein neues Konzept für die Beschilderung öffentlicher Spielflächen zu entwickeln. Hintergrund war der Wunsch, künftig alle Altersgruppen, Kulturen und auch Menschen mit Behinderungen gleichermaßen anzusprechen. Der Begriff „Spielplatz“ werde laut Verwaltung oft so verstanden, als sei die Fläche ausschließlich für Kinder gedacht – andere Gruppen fühlten sich dadurch möglicherweise nicht angesprochen oder sogar ausgeschlossen.
Daher soll nun der Begriff „Spiel- und Aktionsfläche“ auf neuen Schildern verwendet werden. Teilweise ist sogar von „Spiel-, Bewegungs- und Aktionsfläche“ die Rede – Begriffe, die möglichst viele Menschen einbeziehen und Raum für Bewegung, Spiel und Begegnung bieten sollen.
Daher soll nun der Begriff „Spiel- und Aktionsfläche“ auf neuen Schildern verwendet werden. Teilweise ist sogar von „Spiel-, Bewegungs- und Aktionsfläche“ die Rede – Begriffe, die möglichst viele Menschen einbeziehen und Raum für Bewegung, Spiel und Begegnung bieten sollen.
Kosten: 38.000 Euro für Konzept – weitere Ausgaben nicht beziffert
Für die Entwicklung und Gestaltung der neuen Schilder hat die Stadt 38.000 Euro aus dem Haushalt 2023 bereitgestellt. Diese Summe beinhaltet das partizipative Konzept mit Kindern, Jugendlichen und Familien sowie die grafische Gestaltung.
Der tatsächliche Austausch der rund 700 Spielplatz-Schilder soll ab Herbst 2025 schrittweise erfolgen – allerdings nur im Rahmen ohnehin geplanter Sanierungen, Neubauten oder wenn bestehende Schilder beschädigt sind.
Die Stadt nennt keine pauschalen Austauschkosten, da sie im laufenden Betriebs- und Pflegebudget mitberücksichtigt werden sollen. Klar ist jedoch: Die 38.000 Euro sind nur der Einstieg – die Gesamtkosten dürften deutlich höher liegen.
Reker schaltet sich ein – „Spielplatz“ bleibt vorerst bestehen
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) kritisiert das Vorhaben deutlich. Ihrer Ansicht nach sei „Spielplatz“ ein klar verständlicher und etablierter Begriff, der keiner sprachlichen Aufweichung bedarf. Die Prioritäten in einer Millionenstadt wie Köln sollten aus ihrer Sicht anders gesetzt werden.
Reker fordert daher, dass ein solch tiefgreifender Eingriff in die städtische Kommunikation nicht allein von der Verwaltung, sondern durch einen demokratisch legitimierten Stadtratsbeschluss erfolgen müsse. Eine entsprechende Entscheidung ist nun für den 4. September 2025 im Rat terminiert.
Spritzen im Sandkasten – ein Problem, das bleibt
Während die Stadtverwaltung an neuen Begrifflichkeiten feilt, bleibt ein altes Problem bestehen: Auf vielen städtischen Spielplätzen – auch in Köln – werden regelmäßig gebrauchte Spritzen von Drogenabhängigen gefunden. Besonders in stadtweiten Brennpunkten berichten Anwohner immer wieder von gefährlichen Funden in Sandkästen, Büschen und hinter Spielgeräten.
Die Stadt reagiert mit Reinigungsaktionen, doch eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht. Experten fordern seit Jahren sichere Drogenkonsumräume und mehr Sozialarbeit – Maßnahmen, die bisher oft an Bürokratie oder politischem Willen scheitern.
Und hier zeigt sich die Ironie: Wenn der Begriff „Spielplatz“ tatsächlich zu eng gefasst ist, dann trifft „Aktionsfläche“ vielleicht genau ins Schwarze. Denn wenn dort künftig neben Kindern auch Drogenabhängige „aktiv“ werden dürfen – dann ist zumindest das neue Schild ehrlich. Willkommen auf der inklusiven Großstadt-Spielwiese!
Streit um Sprache und Symbolik
In den sozialen Netzwerken und Leserbriefen zeigt sich ein gespaltenes Meinungsbild. Kritiker sprechen von übertriebener Sprachhygiene und „woker Bürokratie“. Befürworter hingegen begrüßen die neue, inklusive Begrifflichkeit, die alle Menschen ansprechen und niemanden ausschließen soll.
Fest steht: Der Ausgang der Debatte könnte Signalwirkung über Köln hinaus haben. Schon jetzt beobachten andere Städte wie Berlin das Vorgehen mit Interesse, ohne jedoch konkrete Pläne zur Nachahmung zu verfolgen.
Fazit zum Thema Köln schafft den Spielplatz ab
Der Begriff „Spielplatz“ soll in Köln Geschichte werden – doch noch ist nichts entschieden. Die politische Auseinandersetzung zeigt, wie sensibel sprachliche Veränderungen in der Öffentlichkeit aufgenommen werden. Ob die „Spiel- und Aktionsfläche“ das Zeug dazu hat, ein neues Symbol für gelebte Inklusion zu werden, wird sich nach der Ratsentscheidung im September zeigen.
Haben wir sonst keine Probleme? Nachdem das Zigeunerschnitzel, die Zigeunersoße und der Negerkuss aus den Speisekarten und Köpfen verbannt wurden, droht nun auch dem Spielplatz das Aus. „Indianer“ darf man im Kindergarten nicht mehr spielen, Mohrenstraße wird umbenannt, Eskimo-Eis gibt’s mit neuem Namen, und selbst Schwarzfahren steht auf der linguistischen Abschussliste. Man fragt sich unweigerlich: Wo endet der Eifer – und wo beginnt der gesunde Menschenverstand? Oder, um es mit Asterix zu sagen: „Die spinnen, die Römer.“ (hk)