Urteilsverkündung im Polizistenmord Mannheim: OLG Stuttgart verhängt gegen Sulaiman A. lebenslange Haft mit besonderer Schwere der Schuld – Am heutigen Dienstag hat das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart das Urteil im Prozess um den tödlichen Messerangriff vom 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz verkündet. Der 26-jährige Afghane Sulaiman A. wurde wegen Mordes an einem Polizisten, versuchten Mordes in vier weiteren Fällen sowie mehrfacher gefährlicher Körperverletzung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zugleich stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest – ein Schritt, der eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt.
Der Tathergang
Der Angeklagte attackierte während einer Kundgebung der Bürgerbewegung Pax Europa zunächst den Redner Michael Stürzenberger und mehrere weitere Anwesende mit einem Messer. Als ein Polizist eingriff, stach Sulaiman A. von hinten mehrfach in Kopf- und Oberkörperbereich des Beamten. Der 29-jährige Polizeibeamte erlag später seinen schweren Verletzungen. Videoaufnahmen und Zeugenaussagen belegten die Brutalität und Zielgerichtetheit der Tat.
Begründung des Urteils
Die Richter sahen in der Tat einen islamistisch motivierten Anschlag. Sulaiman A. habe Sympathien für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ gehegt und die Absicht verfolgt, möglichst viele Kritiker des Islam und „Ungläubige“ zu töten.
Trotz seines Geständnisses und geäußerter Reue wertete das Gericht die Radikalisierung, die Brutalität des Angriffs und die gezielte Tötung eines Polizeibeamten als so gravierend, dass die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde. Damit wird eine vorzeitige Haftentlassung nahezu ausgeschlossen.
Reaktionen auf das Urteil
Die Entscheidung des Gerichts wurde von Nebenklägern und der Familie des getöteten Polizisten mit Erleichterung aufgenommen. Sie hatten auf eine klare und harte Strafe gedrängt. Auch in Politik und Gesellschaft gilt das Urteil als wichtiges Signal gegen islamistischen Terror und als Bekenntnis zur konsequenten Ahndung von Gewalttaten gegen Sicherheitskräfte.
Gleichzeitig löste das Verfahren erneut Debatten über Radikalisierung, Sicherheitslücken und den Umgang mit Gefährdern aus. Experten fordern verstärkte Prävention, bessere Überwachung extremistischer Netzwerke und eine schnellere Reaktion staatlicher Stellen bei Verdachtsmomenten.
Fazit zur Urteilsverkündung im Polizistenmord Mannheim
Das Urteil des OLG Stuttgart setzt ein deutliches Zeichen: Wer in Deutschland terroristisch motivierte Gewalttaten begeht, muss mit der vollen Härte des Rechtsstaates rechnen. Für die Angehörigen des getöteten Polizisten bedeutet die Entscheidung zwar keinen Trost über den Verlust, jedoch eine Form der Gerechtigkeit. Für Politik und Gesellschaft bleibt die Aufgabe, Radikalisierung frühzeitig zu erkennen und künftig ähnliche Taten zu verhindern. (hk)