Hamburg – Wissenschaftsstandort Hamburg und Massachusetts Institute of Technology (MIT) bauen Kooperation aus

Die Universität Hamburg, das DESY und die HafenCity Universität vertiefen Zusammenarbeit im Bereich Metropolenforschung und Physik.

Mittelrhein-Tageblatt - News aus Hamburg - Stadt-News -Hamburg – Im Rahmen der Delegationsreise der Zweiten Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Katharina Fegebank, unterzeichnen heute die Vizepräsidentin für Forschung der HafenCity Universität, Prof. Gesa Ziemer, und der Direktor des MIT Media Lab, Kent Larson, eine Vereinbarung in Boston. Darin verständigen sich die Partner darauf, ihre Zusammenarbeit auszubauen und zu intensivieren. Außerdem legen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hamburg, des DESY und des MIT den Grundstein für den Aufbau eines Trans-Atlantic Grand Challenges Network.

Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bauen ihre exzellenten Beziehungen zum MIT in verschiedenen, für die Stadt wichtigen Themenfeldern aus. Hamburg geht bei der Digitalisierung voran. Hierfür steht seit 2015 auch die von der Stadt unterstützte Kooperation zwischen dem MIT Media Lab und dem CityScienceLab an der HafenCity Universität. Von diesem starken Partner, der gemeinsamen Expertise und dem gegenseitigen Wissenstransfer profitieren neben dem CityScienceLab auch viele weitere Akteure in der Stadt. Mit der Fortführung dieser Kooperation gehen wir den gemeinsam eingeschlagenen Weg konsequent weiter.“

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Amerika ist die größte Wissenschaftsnation der Welt, die Zusammenarbeit mit Forschenden des MIT ist für Hamburger Hochschulen ein echter Gewinn – wir können von der Herangehensweise und der Can-Do-Mentalität lernen. Gleichzeitig bringen wir unsere Qualitäten und Infrastrukturen in die Kooperationen ein. Die hervorragende Forschungsarbeit des CityScienceLab und der Physiker am Forschungscampus Bahrenfeld sowie die ultrahellen Lichtquellen des DESY sind internationale Alleinstellungsmerkmale, die Hamburg international attraktiv macht.“

Kooperation Media Lab MIT und CityScienceLab der HafenCityUniversität

Die feierliche Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen dem MIT und der HCU findet im Rahmen eines einwöchigen Forschungsaufenthaltes des Teams des ScienceCityLab der HCU am MIT MediaLab statt. Schwerpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit umfassen unter anderem digitale Beteiligungsmethoden im Bereich der Wohnraumplanung, neue urbane Mobilitätsformen in Quartieren, E-Culture sowie die Integration städtischer Daten auf einer zentralen Plattform mit digitalen Anwendungen für verschiedene Akteure aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.

Die Kooperation zwischen HCU und MIT besteht bereits seit der Gründung des CityScienceLab im Jahr 2015 und beinhaltet einen fortwährenden wissenschaftlichen Austausch. Die Zusammenarbeit wird jetzt für drei weitere Jahre bis Ende 2021 verlängert und wird seit ihrem Bestehen im Rahmen der Strategie der Digitalen Stadt von der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.

Prof. Gesa Ziemer, Direktorin des ScienceCityLab der HafenCity Universität: „Mit der Verlängerung der Vereinbarung zwischen MIT und HCU können wir die Zukunft der Städte weiter an unseren digitalen Stadtmodellen visualisieren und mit unterschiedlichen Stakeholdern konstruktive Dialoge über Stadtentwicklung führen.“

Kent Larson, Direktor MIT Media Lab: „Die CityScience Gruppe am MIT Media Lab freut sich, die Kooperation mit der HafenCity Universität zu verlängern und spannende Projekte in Hamburg zu bearbeiten. Gemeinsam mit der HCU entwickeln wir datenbasierte Stadtmodelle, mit denen man urbane Umgebungen und Städte verbessern und mehr Lebensqualität schaffen kann.“

Grand Challenges Research Network

Die Universität Hamburg und das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY wollen darüber hinaus gemeinsam mit dem MIT den Grundstein für eine neue Kooperation legen. Dabei geht es um die Gründung eines „Grand Challenges Research Network“ zur Bearbeitung großer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen unter anderem aus den Bereichen Struktur- und Infektionsbiologie, Nano- und Photonenwissenschaften und Ultrafast Chemistry.

Prof. Dr. Helmut Dosch, Direktor des DESY: „DESY und das MIT haben beide große wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen, beispielsweise in der Medizin, der Nanotechnologie und der Quantenelektronik, im Visier. Mit dem „Grand Challenges Research Network HH-MIT“ wollen wir gemeinsame Stärken nutzen und Synergien erzeugen, um diese wissenschaftlichen und technologischen Fragen zusammen zu lösen.“

Das Netzwerk basiert auf existierenden Kontakten von DESY, Universität Hamburg und MIT Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in den nächsten Jahren systematisch erweitert und intensiviert werden sollen. Das mittelfristige Ziel des Netzwerks ist der Aufbau von gemeinsamen strukturierten Forschungs- und Nachwuchsförderungsprogrammen. Um diese Programme zu realisieren, werden die beteiligten Forschenden Anträge für geeignete Förderformate bei deutschen und amerikanischen Drittmittelgebern erarbeiten.

Marc Baldo, Leiter des Research Laboratory of Electronics, MIT: „Wir sind davon überzeugt, dass internationale Forschungskooperationen immer wichtiger werden, um den größtmöglichen gemeinsamen Nutzen aus unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten, Wissenschaftskulturen und Forschungsinfrastrukturen zu ziehen. Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit Hamburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mithilfe des geplanten Grand Challenges Research Network weiter auszubauen.“

Den thematischen Fokus der Kooperation bilden die von der Universität Hamburg und DESY 2011 geschlossenen Partnership for Innovation, Education and Research (PIER) festgelegten Forschungsfelder Infektions- und Strukturbiologie, Forschung mit Photonen, Nanowissenschaften, Teilchen- und Astroteilchenphysik, Beschleunigerforschung und Theoretische Physik. Das Netzwerk bietet die Möglichkeit, die jeweiligen Stärken der beteiligten Einrichtungen und ihrer Forschenden optimal zu bündeln. Beide Seiten werden dabei von den erstklassigen Ausbildungsmöglichkeiten für Promovierende und Postdocs in Hamburg und am MIT, den auf beiden Seiten vorhandenen exzellenten Forschungsinfrastrukturen und der herausragenden internationalen Vernetzung der Partner profitieren.

Franz Kärtner, Professor für Ultrakurzzeit-Laser- und Röntgenphysik und Vorstandsvorsitzender von PIER, der strategischen Partnerschaft zwischen Universität Hamburg und DESY: „Ein freier Ideenfluss, internationale Mobilität und die Zusammenarbeit zwischen Forschenden weltweit führender Forschungseinrichtungen sind entscheidend, um Lösungen für die großen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Das geplante Grand Challenges Research Network wird dazu beitragen, diesen Bedarf in den PIER-Forschungsfeldern Infektions- und Strukturbiologie, Nanowissenschaften, Photon Science, Teilchen- und Astroteilchenphysik, Beschleunigerforschung und Theoretische Physik zu decken.“

Die zweijährige Aufbauphase des Netzwerks wird von der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) finanziell unterstützt. Auf Hamburger Seite sind für diesen Zeitraum Aktivitäten in zwei Bereichen vorgesehen, die von der PIER Geschäftsstelle und koordiniert werden: Zum einen wird im Herbst 2018 ein Kick-Off-Workshop mit DESY-, UHH- und MIT-Professorinnen und Professoren in Hamburg durchgeführt, bei dem gemeinsame Forschungsthemen mit besonders großem Potenzial für beide Seiten identifiziert und passende Förderformate ausgewählt werden. Im Anschluss daran werden Hamburger Promovierende und Postdocs mehrmonatige Forschungsaufenthalte in MIT-Forschungsgruppen durchführen, um die inhaltliche Erarbeitung der Drittmittelanträge zu unterstützen.

Zum anderen werden herausragend qualifizierte MIT-Studierende eingeladen, Forschungspraktika in Forschungsgruppen auf dem Campus Bahrenfeld durchzuführen. Dahinter steckt die Überlegung, dass MIT-Studierende die Top-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler von morgen sind. Durch die Forschungspraktika machen die Hamburger Forschungseinrichtungen sie zu einem frühen Zeitpunkt mit den exzellenten Forschungsbedingungen in Hamburg vertraut und etablieren langfristige Verbindungen, die später beispielsweise zur Rekrutierung genutzt werden können.

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Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung – Stadt Hamburg