Presseschau – Neue Westfälische (Bielefeld): TV-Debatten Politischer Katzentisch

Kommentar von Carsten Heil

Presseschau aus Deutschland - Aktuell -Presseschau – Bielefeld (NRW) – TV-Debatten: Gestern Abend also politischer Katzentisch. Nach dem großen TV-Duell der beiden Kanzlerkandidaten von CDU und SPD am Sonntag waren die kleinen Parteien dran. Gleichzeitig lief zu allem Übel auch noch das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Die Einschaltquoten für Grüne, Linke und teils FDP und AfD waren entsprechend niedriger. Sonderbar auch, dass im ZDF die AfD und die Liberalen nicht mitdiskutieren durften, bei der ARD aber doch – Demokratie ist manchmal ein anderes Wort für Durcheinander.

Der Kurs des ZDF ist einleuchtend. Es treten auf, ausschließlich die Parteien, die im aktuellen Bundestag vertreten sind. Punkt. Nur weil AfD und FDP in Umfragen über der Fünf-Prozent-Hürde liegen, kann das nicht die Teilnahme bedeuten. Für die Demokratie ist das ganze Hin und Her nicht gut. Alle im Parlament vertretenen Parteien sollten dieselben Chancen haben, sich und ihre Vorstellungen zu präsentieren. Eine große Runde wäre deshalb richtig. So blieb den kleinen Spitzenkandidaten gestern nur übrig, sich an sich selbst und an den beiden Großen abzuarbeiten.

Dabei ist angesichts der aktuellen politischen Konstellation gestern Abend die Stunde der Opposition gewesen. Die ist umso wichtiger, als in den vergangenen Jahren die Große Koalition tun und lassen konnte, was sie wollte. Und: Je nach Wahlausgang, könnte die nach Union und SPD drittstärkste Partei zum Kanzler- oder Kanzlerinnenmacher werden. Dafür ist der Katzentisch nicht würdig.

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