Wirtschaft – Ostbayerns Handwerk: Volle Auftragsbücher und viel Zuversicht

Die Stimmung bei den rund 37.000 Handwerksbetrieben in Niederbayern und der Oberpfalz ist aktuell so gut wie seit der deutschen Wiedervereinigung nicht mehr. Auftragslage und Auslastung bleiben auf Rekordhoch / Appell an die Bundespolitik

Wirtschaft Aktuell -Regensburg (BY) – Ostbayerns Handwerk hat weiter Hochkonjunktur: Die Betriebe sind sehr gut ausgelastet, die Auftragsbücher voll. Das geht aus dem neuen Konjunkturbericht der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für das dritte Quartal 2017 hervor. Der Geschäftsklima-Index bleibt auf dem Rekordniveau des Sommers von 53 Punkten. Das ist der beste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung. Fast neun von zehn Betrieben (86 Prozent) verzeichneten in den vergangenen drei Monaten gleichbleibende oder sogar nochmals gestiegene Auftragseingänge. Mit viel Zuversicht blicken die Betriebe auf die kommenden Monate: „Über 95 Prozent der Betriebe rechnen laut Umfrage mit einer guten oder zumindest befriedigenden Geschäftsentwicklung im nächsten Vierteljahr“, sagt Alexander Stahl, Bereichsleiter bei der ostbayerischen Kammer.

Der Großteil der Unternehmen geht laut Erhebung davon aus, dass die Auftragslage und die Beschäftigungssituation stabil bleiben werden. Ein Teil der Handwerker erwarte außerdem weiter steigende Umsätze und Verkaufspreise. Die Politik dürfe diese Entwicklung aber nicht gefährden. Vor dem Start der Koalitionsverhandlungen für eine neue Bundesregierung richtet die Kammer einen klaren Appell nach Berlin: „Wir erwarten von allen im Bundestag vertretenen Parteien, dass sie sich wirtschaftspolitisch verantwortungsbewusst, konstruktiv und lösungsorientiert an ihre politische Arbeit machen“, so Stahl.

Ostbayerns Handwerk beschäftigt rund 206.000 Menschen und erwirtschaftet pro Jahr knapp 26 Milliarden Euro Umsatz. Über 90 Prozent der Betriebe gaben an, dass sie gut bis sehr gut ausgelastet sind. Zwei Drittel sprachen sogar von einer sehr guten Auslastung, heißt es in der aktuellen Konjunkturumfrage. Sowohl bei den Aufträgen als auch bei der Auslastung verbuchten danach vor allem das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf ein gutes Plus, darunter Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer oder Gebäudereiniger.

Durch die positive wirtschaftliche Lage waren die Betriebe auch investitionsfreudig: Jedes dritte Unternehmen tätigte neue Anschaffungen, mit einem deutlichen Zuwachs vor allem im Kraftfahrzeug- und Ausbaugewerbe. Jeder fünfte Betrieb, so viele wie seit drei Jahren nicht mehr, konnte nach der aktuellen Erhebung der Kammer neue Mitarbeiter einstellen. Besonders hoch war demnach der Bedarf an Beschäftigten bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf sowie im Bauhaupt- und Kraftfahrzeuggewerbe.

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