Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex Juli 2025: Geschäftsklima bei Selbstständigen im Juli wieder negativer – Auftragsmangel bleibt größtes Hindernis – Hamburg, 11. August 2025.
Nach einem vorsichtigen Aufatmen im Mai und Juni hat sich das Geschäftsklima unter Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen im Juli wieder eingetrübt. Es liegt aktuell bei minus 16,9 Punkten und ist damit um 1,2 Punkte gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Selbstständigen bewerteten ihre laufenden Geschäfte schlechter als im Vormonat (Geschäftslage: -13,1 Punkte) und korrigierten ihre Erwartungen nach unten (Geschäftserwartungen: -20,6 Punkte).
In der Gesamtwirtschaft beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Lage hingegen leicht positiver. Ihre Erwartungen blieben weitgehend unverändert. Das Geschäftsklima ist dort moderat gestiegen auf minus 6,4 Punkte. „Insgesamt bleibt der Aufschwung der deutschen Wirtschaft blutleer“, kommentiert Katrin Demmelhuber vom ifo Institut die aktuellen Daten.

Kleinstunternehmen bleiben zurück – und mit ihnen der Aufschwung
„Der Auftragsmangel bleibt das größte Problem für Solo-Selbstständige und kleinere Unternehmen“, sagt Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. Zwar ist der Anteil der Betroffenen im Vergleich zum ersten Quartal (50,6 %) und zweiten Quartal (48,4 %) leicht gesunken, doch auch im dritten Quartal berichten noch rund 44 Prozent über fehlende Aufträge – in der Gesamtwirtschaft sind es rund 37 Prozent. Hinzu kommen weitere Geschäftsbehinderungen, etwa durch Arbeitskräftemangel und fehlende Kapazitäten. Diese angebotsseitigen Einschränkungen haben sich gegenüber den Vorquartalen verstärkt. Auch von Finanzierungsengpässen wird vereinzelt berichtet.
Die wirtschaftliche Unsicherheit hingegen hat erneut abgenommen: Im Juli konnten 29 Prozent der Selbstständigen ihre Geschäftsentwicklung nur schwer einschätzen – nach 30,5 Prozent im Juni, 32,7 im Mai und 36,5 im April. Das deutet auf eine vorsichtige Verbesserung der Planungssicherheit hin, auch wenn das Unsicherheitsniveau insgesamt hoch bleibt.
In der Gesamtschau zeigt sich: Trotz der leichten Entlastung bei Auftragslage und Unsicherheit hat sich das Geschäftsklima unter Selbstständigen erneut eingetrübt. Die beiden zentralen Indikatoren – Geschäftslage und Geschäftserwartungen – liegen weiterhin deutlich im negativen Bereich und bleiben spürbar unter dem Niveau der Gesamtwirtschaft. Der Abstand beim Geschäftsklima beträgt aktuell 10,5 Punkte. „Das zeigt, wie tief die strukturellen Probleme der Kleinstunternehmen sitzen und warum der Aufschwung der deutschen Wirtschaft stockt. 80 Prozent unserer Wirtschaft bestehen aus Kleinstunternehmen. Solange diese wirtschaftliche Basis keine echten Perspektiven bekommt, bleibt die Erholung kraftlos“, so Henze. Zu den strukturellen Herausforderungen zählen überbordende Bürokratie, das Fehlen gezielter politischer Unterstützung für Solo-Selbstständige sowie mangelnde Verlässlichkeit bei gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e. V. (VGSD) fordert daher von der Bundesregierung klare Signale mit Blick auf Reformen für Solopreneur*innen. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD, sagt: „Die neue Bundesregierung hat erste außenpolitische Akzente gesetzt, doch wirtschaftspolitisch warten Solo-Selbstständige weiterhin auf ein klares Aufbruchsignal. Wir brauchen Reformen beim Statusfeststellungsverfahren und ein klares Bekenntnis, dass die Aktivrente auch für Selbstständige gelten wird. Nach der Sommerpause müssen diese Themen mit Hochdruck angegangen werden.“
Dienstleistungssektor, Einzelhandel und Gastronomie unter Druck
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima im Juli verschlechtert. Nur wenige bewerteten die aktuelle Geschäftslage noch positiv, während die Erwartungen spürbar häufiger pessimistisch ausfielen. Viele meldeten Rückgänge bei den Auftragsbeständen, und auch die Umsatzerwartungen wurden nach unten korrigiert.
In den meisten Branchen zeigten sich im Juli Rückgänge, besonders ausgeprägt im Gastgewerbe. Leichte Verbesserungen gab es bei den Freiberuflern sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen.
Im Einzelhandel ist der Klimaindikator deutlich gesunken. Die Selbstständigen blickten dort mit Sorge auf die weitere Geschäftsentwicklung und bewerteten auch ihre laufenden Geschäfte negativer. Ihre Umsätze liegen spürbar unter dem Niveau des Vorjahres.
*Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbstständige befragt monatlich gut 1.700 Solo-Selbstständige (ohne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) sowie Kleinstunternehmen (mit bis zu 9 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen)

Über das ifo Institut
Die Forschung am ifo Institut verbindet akademische Exzellenz mit wirtschaftspolitischer Relevanz. Fünf Handlungsfelder sind die Grundlage für diesen Brückenschlag: Forschung, Politikberatung, Information und Service, Beteiligung an öffentlichen Debatten, Nachwuchsförderung. In all diesen Bereichen möchte das Institut exzellente Leistungen erbringen. Die fünf Handlungsfelder sind eng miteinander verzahnt: Forschung ist die Grundlage der Politikberatung. Und auf Basis neu gewonnener Erkenntnisse kann das ifo Institut sich an öffentlichen Debatten beteiligen.
Über den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen
Der „Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex“ wird seit Dezember 2021 monatlich veröffentlicht. Das Ziel: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mit einem eigenen Index mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen. Das ifo Institut berechnet die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter*innen) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen. Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Die Gewinnung der neuen Teilnehmer*innen erfolgt in Kooperation mit Jimdo sowie dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD e.V.). Jimdo ruft weiterhin Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer*innen dazu auf, sich unter wir-im-ifo.de zu registrieren und Gehör zu verschaffen.

Über Jimdo
Jimdo ist ein weltweit führendes Software-as-a-Service-Unternehmen, das
die Evolution vom reinen Website-Baukasten hin zu einem ganzheitlichen Unterstützer von Selbstständigen und Kleinstunternehmer*innen vollzogen hat. Jimdo bietet eine umfassende Produktsuite rund um die Website. Zu den Tools und Services gehören: der Websitebuilder, den die Stiftung Warentest 2024 zum Testsieger kürte, abmahnsichere Rechtstexte in Zusammenarbeit mit Trusted Shops, eine Geschäfts-Domain, ein Kundenmanagement-System, automatisierte Brancheneinträge, Social-Media-Anbindung, nahtlose Google Ads Integration, ein Buchungssystem, Online-Store sowie Gründerberatung und persönlicher Support. Jimdo, mit Hauptsitz in Hamburg und ca. 230 Mitarbeiter*innen weltweit, unterstützt Selbstständige nicht nur mit maßgeschneiderten Produkten, sondern steigert auch ihre Sichtbarkeit in Politik und Medien durch den monatlichen Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex. CEO Matthias Henze ist Mitgründer der ersten Stunde. Im Jahr 2022 wurde Jimdo von Statista und Capital als eines der fünf innovativsten deutschen Internet-Unternehmen ausgezeichnet.
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Text: Jimdo GmbH