Ludwigsburg (BW) – Mit einem großen Aktionstag feiert das Ludwigsburger Kulturzentrum (KUZ) am Sonntag, 20. Oktober, seinen 50. Geburtstag.
Im Jahr 1969 lobte der damalige Kultusminister Prof. Wilhelm Hahn bei der Einweihungsfeier das Konzept des Kulturzentrums als „eine Pioniertat und ein bundesweites Vorbild“. Stadtbibliothek und Volkshochschule fanden hier ein neues Zuhause, zwischenzeitlich auch das städtische Museum. Der Gemeinderat bekam einen neuen Tagungsort.
Der Aktionstag beginnt um 11 Uhr mit einem inspirierenden Auftakt im Großen Saal des Kulturzentrums in der Wilhelmstraße 9/1. In Filmbeiträgen kommen Kulturzentrums-Nutzer der ersten Stunde zu Wort, außerdem sprechen heutige Besucherinnen und Besucher über ihr Verhältnis zum KUZ. Auf dem Podium diskutieren Dr. Klaus Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe und Präsident des Deutschen Bibliotheksverbands, Prof. Dr. Klaus Meisel, Management-Direktor der Münchner Volkshochschule, der größten VHS in Europa, sowie Erster Bürgermeister Konrad Seigfried über die Zukunft von Stadtbibliotheken und Volkshochschulen in der Stadtgesellschaft.
Von 11 bis 17 Uhr können im und rund um das Kulturzentrum mehr als 30 abwechslungsreiche Veranstaltungsangebote besucht werden, zum Beispiel Live-Performances, Autorengespräche, Theaterstücke oder Gesundheitsangebote. Ihre Dauer ist in der Regel auf 30 Minuten begrenzt, so dass problemlos mehrere Veranstaltungen besucht werden können.
Zum Beispiel präsentiert Rike Scheffler, Ludwigsburgs erste Stadtschreiberin, ihr Loop Poem, zu dem sie ihr Aufenthalt während des Stadtjubiläums 2018 inspiriert hat. Außerdem stellt Claire Beyer ihren neuen Roman „Revanche“ vor. Zum Abschluss des Aktionstags liest Jeanette Erazo Heufelder um 17 Uhr passend zum Semesterschwerpunkt „Grenzgänge“ der Volkshochschule aus ihrer hochaktuellen Kulturgeschichte „Welcome to Borderland“. Darin geht es um die berühmteste Grenze seit der Berliner Mauer, nämlich die Grenze zwischen Mexiko und den USA.
Theaterstücke für Kinder stehen ebenso auf dem Programm wie ein Auftritt der vhs-Laienspielgruppe mit dem Stück „Schreie in der Nacht“. Außerdem können die Besucherinnen und Besucher beim Lachyoga oder Rückentraining für Faule teilnehmen.
Zahlreiche weitere Angebote laufen den ganzen Tag. Ein Photocontainer, die Schreibbude der Lesebühne „get shorties“, das Ludwigsburger Literatur-Rad oder auch die Ausstellung „Das Magische Auge“ laden zum Mitmachen ein. An einem Stand feiern die Vorlesepatinnen und -paten der Stadtbibliothek unter anderem mit Bastelaktionen einen weiteren 50. Geburtstag: den der kleinen Raupe Nimmersatt. Ein besonderes Erlebnis ist von 13 bis 17 Uhr ein mit neuester 3D-Technik erstellter virtueller Rundgang durch das KUZ. Die Besucherinnen und Besucher können das Haus dabei mit der 3D-Brille erleben.
Das gastronomische Angebot des Aktionstags überzeugt ebenfalls: Im historischen Bücherbus, der zu einer 70er-Jahre-Bar umgebaut wurde, gibt es leckere Smoothies. Die neu gestaltete städtische Kantine bietet ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot.
Die Stadtbibliothek kann wie an einem ganz normalen Öffnungstag genutzt werden. Zur Feier des Tages erhalten neu Angemeldete vergünstigte Jahreskarten sowie kostenfreie Monatskarten.
Auch der Rückblick kommt beim Aktionstag nicht zu kurz: Zwischen dem Großen und dem Kleinen Saal zeigt eine Ausstellung des Stadtarchivs Streiflichter aus 50 Jahren Kulturzentrum. Anhand von collagenhaften Plakaten mit historischen Fotos, Zeitungsartikeln, Aktennotizen und Dokumenten zeigt das Archiv die Entwicklung des Kulturstandorts und beleuchtet schlaglichtartig die abwechslungsreiche Geschichte.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begannen Ludwigsburger Kulturschaffende wie Erwin Ackerknecht sich für einen Neustart des kulturellen Lebens in Ludwigsburg stark zu machen. Ein Ergebnis ihrer Bemühung war das Kulturzentrum, das 20 Jahre später entstand. Frühe Luftaufnahmen des Geländes und die planerischen Anfänge des Neubaus vermitteln Eindrücke aus der Anfangszeit des Hauses. Auch die schwierige Namenssuche für den Gebäudekomplex ist Thema. In der Ausstellung finden außerdem die Benutzer des KUZ sowie die großen und kleinen Veränderungen des städtischen Bürgerhauses Beachtung. Zudem kommt in einem kleinen Rückblick die Vielfalt der Veranstaltungen mitsamt der Gebäudesanierung in den 1990er Jahren zum Ausdruck. Den Abschluss der kleinen Ausstellung bildet eine bunte Mischung von Zitaten aus 50 lebhaften Jahren im KUZ. Die Ausstellung ist von Freitag, 11. Oktober, bis Montag, 21. Oktober, zu sehen.
Das Kulturzentrum war von Beginn an ein Bildungs- und Kulturhaus, ein Haus der Bürgerinnen und Bürger. Unzählige für die Stadt wichtige Diskussionen, Prozesse und Veranstaltungen sind mit dem KUZ verbunden. Nach der Eröffnung 1969 hat es sich rasch als wichtiger Anziehungspunkt mit beeindruckender Frequenz etabliert. Die wachsende Bedeutung der Weiterbildung war eines der gewichtigsten Argumente für den Bau des Kulturzentrums, da es vor allem den unzureichend untergebrachten Einrichtungen der Stadtbibliothek und der Volkshochschule neue Möglichkeiten eröffnete. Diese erweiterten Angebote wurden von den Ludwigsburgern so begeistert genutzt, dass alle Erwartungen übertroffen wurden.
Im alten Domizil an der Königsallee liehen die Ludwigsburger im Jahr 1968 84.000 Bücher aus, 1970 waren es bereits 165.000, einige Jahrzehnte später über 900.000 Medien. Entsprechend wuchsen die Medienbestände, was die anfangs großzügig dimensionierten Räume zu eng werden ließ. Auch die Volkshochschule stieß rasch an Kapazitätsgrenzen ihres Seminarhauses. Heute sind Veranstaltungen und Kurse zusätzlich an 17 weiteren Standorten untergebracht. Auch die Geschäftsstelle musste aus Platzgründen vom Seminarhaus getrennt eingerichtet werden. In diesem Oktober zieht sie von der Mathilden- in die Seestraße. Gleichzeitig mit dem Jubiläum „50 Jahre KUZ“ werden übrigens auch 100 Jahre Volkshochschule gefeiert: Im November 1919 startete die vhs Ludwigsburg mit ihrem ersten Programm.
Bis heute ist das KUZ ein großer Anziehungspunkt für die Stadtgesellschaft. 550.000 Besucher jährlich machen das Haus zu einem Begegnungsort erster Güte. „Für eine offene Gesellschaft, für lebendige Demokratie, die persönliche Entwicklung, die berufliche Weiterbildung, die Meinungsbildung und das Verständnis aktueller Entwicklungen ist das Kulturzentrum seit 50 Jahren eine zentrale Plattform“, so Erster Bürgermeister Konrad Seigfried. Die Teilhabe aller Bevölkerungsschichten ist in dem offenen Konzept des KUZ ausdrücklich Programm. Die beiden publikumswirksamen Einrichtungen Stadtbibliothek und Volkshochschule wirken eng zusammen und sind wiederum mit vielen anderen Akteuren vernetzt.
Das 2017 neu gestaltete, einladende offene Foyer, in dem WLAN und Tageszeitungen zur Verfügung stehen, bietet Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten sowie interessante Ausstellungen. Außerdem können alle Besucherinnen und Besucher des KUZ persönliche Auskunft an der Infotheke im Eingangsbereich erhalten.
Das Programmheft zum Aktionstag „50 Jahre KUZ“ liegt unter anderem im Kulturzentrum, an der Rathaus-Information und in den Zweigstellen der Stadtbibliothek aus. Außerdem ist es online auf der Startseite von www.ludwigsburg.de zu finden.
Die Nutzungen des Kulturzentrums im Überblick
– Stadtbibliothek (von Beginn bis heute)
– Volkshochschule (von Beginn bis heute)
– Sitzungssaal Gemeinderat und Fraktionszimmer (von Beginn bis heute)
– Städtische Kantine (von Beginn bis heute)
– Haus der Jugend (1969 bis 1974)
– Der sogenannte Sängersaal wurde als Proberaum der Musik- und Gesangsvereine genutzt. Auch Gotthilf Fischer probte hier regelmäßig mit Chören (Den Sängersaal gibt es seit einem Umbau des Museums Anfang der neunziger Jahre nicht mehr.)
– Jugendmusikschule (von Beginn bis 1975)
– Fotoclub Ludwigsburg (von Beginn bis 1988)
– Städtisches Museum (1978 bis 2012)
– Kommunales Kino (1986 bis 2001)
– Wissenszentrum Energie (von 2014 bis heute)
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