Russisches Militärschiff Aleksandr Shabalin ankert vor der Lübecker Bucht – Bundespolizei beobachtet Situation aufmerksam – Ein ungewöhnlicher Anblick sorgt derzeit an der Ostsee für Aufsehen – Ein russisches Landungsschiff der Ropucha-Klasse liegt seit mehreren Tagen am Eingang zur Lübecker Bucht – außerhalb der deutschen Hoheitsgewässer, aber nahe der stark befahrenen Route zum Fehmarnbelt. Das 112 Meter lange Kriegsschiff „Aleksandr Shabalin“ wurde von mehreren Fachmedien und Beobachtern bestätigt und steht unter ständiger Beobachtung der Bundespolizei See und dänischer Patrouillenboote.
Das Schiff gehört zur russischen Nordflotte und ist ein sogenanntes Landungsschiff, das Panzer, Fahrzeuge und Soldaten transportieren kann. Laut Marineexperten handelt es sich um ein deutliches Zeichen zunehmender Präsenz russischer Marineeinheiten in der westlichen Ostsee – ein Gebiet, das für den NATO-Schiffsverkehr von strategischer Bedeutung ist.
Rein rechtlich darf das Schiff dort ankern, da es sich in internationalen Gewässern befindet. Dennoch sorgt der Zwischenfall für Irritation, zumal das AIS-Ortungssignal des Schiffs seit Wochen abgeschaltet ist. Öffentliche Tracking-Dienste wie MarineTraffic oder VesselFinder zeigen keine aktuelle Position – ein Verhalten, das häufig bei militärischen Operationen vorkommt.
Beobachter vermuten, dass der Standort bewusst gewählt wurde, um Präsenz zu zeigen und zugleich Signale an westliche Staaten zu senden. Bereits im September war die „Aleksandr Shabalin“ nahe der dänischen Insel Langeland gesichtet worden – ebenfalls mit deaktiviertem Ortungssystem.
Die Bundespolizei See betont, man habe die Lage „unter Kontrolle“ und stehe in engem Austausch mit den dänischen Behörden. Konkrete Gefährdungen für den zivilen Schiffsverkehr oder die Bevölkerung bestehen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht.
Allerdings gilt die Region als sicherheitspolitisch sensibel: Zwischen Fehmarnbelt, Lübecker Bucht und der dänischen Grenze verläuft eine der wichtigsten Versorgungs- und Kommunikationsrouten zwischen Nordeuropa und Deutschland. Jede ungewöhnliche Marineaktivität wird daher besonders aufmerksam beobachtet.
Technische Daten der „Aleksandr Shabalin“ (Ropucha-Klasse, Projekt 775)
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Länge: | 112,5 Meter |
| Breite: | 15 Meter |
| Verdrängung: | ca. 4.080 Tonnen (voll beladen) |
| Antrieb: | 2 Dieselmotoren mit 19.200 PS |
| Höchstgeschwindigkeit: | ca. 18 Knoten (≈ 33 km/h) |
| Reichweite: | ca. 6.000 Seemeilen bei 12 Knoten |
| Besatzung: | etwa 100 Mann |
| Transportkapazität: | bis zu 10 Kampfpanzer (T-72 / T-80) oder 12 gepanzerte Mannschaftstransporter (BTR-Typen) oder rund 500 ausgerüstete Soldaten |
| Einsatzprofil: | Amphibische Landungsoperationen – direkte Küstenanlandung über Bugrampen |
| Baujahr: | 1985 (aktuell Teil der russischen Nordflotte) |
Diese Daten verdeutlichen, dass die „Aleksandr Shabalin“ trotz ihres Alters ein schlagkräftiges amphibisches Transport- und Landungsschiff bleibt. Ihre Präsenz vor der Lübecker Bucht ist somit nicht nur symbolisch, sondern auch militärisch bedeutsam. (hk)
Quellen zum Thema: Russisches Militärschiff Aleksandr Shabalin ankert vor der Lübecker Bucht
t-online.de, segelreporter.com, The Maritime Executive, MarineTraffic, Wikipedia