Tödlicher Zugunfall Friedland: 16-jähriges Mädchen vom Iraker vor Zug gestoßen – In Friedland (Niedersachsen) hat ein tragischer Vorfall am 11. August 2025 das ganze Land erschüttert. Eine 16-jährige Ukrainerin kam am Bahnhof ums Leben, nachdem sie mutmaßlich von einem 31-jährigen Iraker vor einen durchfahrenden Güterzug gestoßen wurde. Was zunächst als Unfall wirkte, hat sich mittlerweile zu einem Kriminalfall mit politischer Brisanz entwickelt.
Der Vorfall und die Ermittlungen
Zunächst nahm die Polizei an, das Mädchen sei versehentlich in den Gleisbereich geraten. Doch neue Erkenntnisse änderten das Bild: An der Schulter der Jugendlichen wurden DNA-Spuren des Tatverdächtigen festgestellt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann sie mit einem kräftigen Griff vor den Zug gestoßen hat.
Der Verdächtige, ein abgelehnter Asylbewerber aus dem Irak, leidet nach Angaben der Behörden an einer paranoiden Schizophrenie. Er wurde per Unterbringungsbefehl in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Ob es zu einem Strafprozess kommt oder eine dauerhafte psychiatrische Unterbringung erfolgt, ist derzeit offen.
Hintergrund des Tatverdächtigen
Der 31-Jährige hatte im August 2022 Asyl beantragt, der Antrag wurde Ende desselben Jahres abgelehnt. Eigentlich hätte er nach Litauen abgeschoben werden sollen, wo er erstmals europäischen Boden betreten hatte. Doch das Verfahren zog sich hin.
Im Juli 2025 stellte die Ausländerbehörde einen Antrag auf Abschiebehaft. Das Amtsgericht Hannover lehnte diesen ab, da die Begründung für eine Fluchtgefahr unzureichend gewesen sei. Gegen diese Entscheidung legte das Innenministerium keine Beschwerde ein. Kritiker sehen darin eine gravierende Versäumnis.
Zusätzlich war der Mann bereits 2024 wegen exhibitionistischer Handlungen verurteilt worden und galt den Behörden als auffällig.
Anteilnahme in der Region
Die 16-Jährige lebte mit ihrer Familie in Thüringen und war für ihre Ausbildung regelmäßig in Friedland unterwegs. In ihrer Heimatgemeinde Geisleden wurde für die Beerdigung ein Spendenaufruf gestartet, bei dem bislang rund 30.000 Euro zusammenkamen. Die Trauer in der Region ist groß, zahlreiche Menschen bekundeten Anteilnahme.
Politische Debatte und Kritik
Der Fall sorgt inzwischen für erhebliche politische Spannungen in Niedersachsen. Die CDU-Landtagsfraktion, allen voran die Parlamentarische Geschäftsführerin Carina Hermann, kritisierte die Landesregierung scharf. Das Verhalten der rot-grünen Koalition sei „unwürdig“ und das Hin- und Herschieben von Verantwortung „beschämend“.
Hermann forderte, Innenministerin Daniela Behrens (SPD) müsse persönlich im Innenausschuss erscheinen und den Antrag auf Abschiebehaft offenlegen. Nur so könne nachvollzogen werden, was schiefgelaufen sei.
Behrens wiederum verwies auf die Probleme des europäischen Dublin-Systems: Der Verdächtige hätte gar nicht mehr in Deutschland sein sollen, da Litauen zuständig gewesen wäre. Sie betonte, dass die Strukturen überprüft und angepasst werden müssten.
Die Grünen warnten vor einer Instrumentalisierung durch Rechtsextreme. Gleichzeitig betonten sie das Recht der Familie auf Aufklärung und würdige Trauer.
Offene Fragen und Konsequenzen
Der tragische Tod der Schülerin wirft zahlreiche Fragen auf:
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Warum wurde der Antrag auf Abschiebehaft vom Gericht abgelehnt?
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Weshalb legte das Innenministerium keine Beschwerde ein?
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Welche Rolle spielte das Dublin-Verfahren?
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Wie können künftig gefährliche Situationen durch abgelehnte Asylbewerber verhindert werden?
Die Aufarbeitung des Falls wird noch Monate in Anspruch nehmen. Sicher ist schon jetzt: Das Friedland-Drama wird die politische Debatte um Asyl- und Abschiebepraxis in Niedersachsen und darüber hinaus nachhaltig prägen. (hk)