Wer Wert auf giftfreie Bäume in der guten Stube legt, kann zu einem der noch wenigen Weihnachtsbäume mit Siegel greifen: „Mit dem Kauf eines Baumes mit Siegel von Naturland, Bioland, Demeter oder Forest Stewardship Council (FSC) setzen Verbraucherinnen und Verbraucher ein Zeichen für den giftfreien Anbau von Weihnachtsbäumen“, so Eppler. Denn das garantiere, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Wildkräuter im Ökoanbau nicht durch Pestizide vernichtet.
Einen Überblick über lokale Anbieter nach Regionen gibt die Waldschutzorganisation Robin Wood unter www.robinwood.de. Bio-Weihnachtsbäum werden aktuell in Hessen an 85 Verkaufsstellen angeboten, darunter sogar einige Baumärkte, die Bio-Bäume in geringer Stückzahl anbieten. Zertifizierte Anbieter gibt es etwa in Kassel, Baunatal, Schwalmtal, Wetzlar, Rockenberg, Bad Vilbel, Bad Nauheim, Mainhausen, Hanau, Darmstadt, Linsengericht, Seligenstadt und Wiesbaden.
Als gute Alternative sieht der NABU Fichten, Kiefern und Weißtannen aus Durchforstungsmaßnahmen oder von forstlichen Sonderstandorten wie z.B. Hochspannungstrassen an. Diese Bäume seien in der Regel unbehandelt und müssten sowieso gefällt werden. Durchforstungsbäume sind über das örtliche Forstamt erhältlich. Hierbei sei aber darauf zu achten, nicht zu lange Transportwege zurückzulegen. „Die Umweltbilanz eines unbehandelten Weihnachtsbaums, den man extra mit dem Auto aus einem zwanzig Kilometer entfernten Wald holt, fällt deutlich negativ aus“, erklärt Eppler. Der Biologe Eppler warnt vor möglichen Gesundheitsschäden durch giftbehandelte Weihnachtsbäume. „Mit einem Baum aus dem Ökoanbau oder aus Durchforstung erspart man sich und seiner Familie eine mögliche Belastung der Raumluft mit Pestizid-Ausdünstungen während der Feiertage.“
An die Weihnachtsbaum-Produzenten appelliert der NABU Hessen, künftig stärker auf ökologische Kriterien zu achten. Es sei nicht zu verantworten, mit zu Schmuckzwecken gezüchteten Nadelbäumen massiv die Umwelt und die Gesundheit von Menschen zu gefährden. Allerdings müsse auch der Verbraucher seine Ansprüche überdenken: „Den perfekt gerade und dicht gewachsenen, rundum schön grünen Weihnachtsbaum gibt es kaum ohne chemische Sonderbehandlung“, so Eppler. Und vielleicht reiche auch manchmal ein deutlich kleineres Exemplar oder ein schön geschmückter Zweig schon aus.
Eine Alternative zum geschlagenen Baum sind solche mit Wurzelballen. Zehn bis zwölf Prozent der Christbäume werden im Topf gekauft, so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Bevor der Christbaum von Terrasse oder Balkon für die Feiertage ins warme Wohnzimmer umzieht, sollte er sich in Keller oder Garage akklimatisieren, damit er den Besuch gut übersteht. „Wer ihn von unten über eine Schale alle zwei Tage gießt und hell stellt, schafft gute Überlebenschancen. Der Ausflug ins Warme sollte nur kurz dauern, damit der Baum nicht mitten im Winter frisch treibt. Nach dem Auszug muss der Ballen für einige Zeit vor Frost geschützt werden“, empfiehlt Eppler. Ein neuer Großstadttrend sind gemietete Weihnachtsbäume im Topf. Auch hier muss allerdings bedacht werden, dass die Bäume meist aus belasteten Monokulturen stammen und zum Teil beachtliche Transportstrecken zurücklegen. Von den Plastikversionen rät Eppler entschieden ab: „Mit Plastikmüll haben wir ja wirklich genug Sorgen. Muss es da auch noch ein Baum aus Plastik sein?“.
Um eine Verwertung der Weihnachtsbäume zu ermöglichen, sollte man übrigens auf Schnee- oder Glitzersprays verzichten. Der Glitzer besteht häufig aus PET, das dann als Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Außerdem können Tannen mit Glitzerspray nicht kompostiert werden.
Mehr Informationen zum Thema ökologische Weihnachten.
———
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
NABU LV Hessen