Presseschau – Allgemeine Zeitung Mainz: Spiegelbild – Kommentar zu Tierheimen

Von Nicholas Matthias Steinberg

Mittelrhein-Tageblatt - Die Deutsche Presseschau - AktuellPresseschau – Mainz – Weniger Spenden, mangelnde Unterstützung durch die Kommunen, aber immer mehr Tiere, die versorgt werden müssen – kurzum: Die Kassen der Tierheime in der Bundesrepublik sind klamm. Inzwischen droht jedem zweiten der insgesamt 500 Einrichtungen, die dem Tierschutzbund angeschlossen sind, die Insolvenz.

Bei über 11000 Städten und Gemeinden wäre die Schließung hunderter Heime fatal. Kaum auszudenken, welcher Domino-Effekt ausgelöst würde. Bei der aktuellen Belastung bräche das System vollends auseinander. Und die Tiere? Tore auf, Freiheit? Mitnichten.

Die Tore blieben zu, die Kommunen auf Kosten sitzen, auf enormen Kosten. Den Unterhalt für die Heimtiere müssten sie wohl zu großen Teilen selbst tragen. Daher sind Städte und Gemeinden gut beraten, die seit Jahren verschmähten Hilferufe der Tierschützer anzunehmen und sich auf eine angemessene Kostenbeteiligung zu verständigen.

Finanziell würde sie das definitiv billiger zu stehen kommen. Doch da man in den Rathäusern schon seit Jahrzehnten nicht zu dieser Einsicht gelangt ist, bleibt nur eins: Der Bund muss den Komplex des Tierschutzes überholen, einen Finanzrahmen mit regionalspezifischen Spielräumen schaffen und den Tierschutz in seinen Grundfesten modifizieren; etwa die Haltung von Reptilien regulieren.

Aber auch die Gesellschaft muss sich fragen, ob sie mit dem Spiegelbild einer rücksichtslosen Gemeinschaft, die Tiere – der Unterhaltung wegen – wie Sachen behandelt, konform geht.

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