Berlin – Thema im Bundestag: Plattform zu antimikrobiellen Resistenzen

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Antwort

Deutsches Tageblatt - Heute im Bundestag - Aktuell -Berlin – (hib/ROL) Zur Einrichtung einer internationalen Plattform für die Forschung und Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) will das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden zehn Jahren insgesamt rund 500 Millionen Euro bereitstellen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/13641) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/13505). Die Staats- und Regierungschefs hätten in ihrer Erklärung vom G20-Gipfel in Hamburg die Einrichtung einer solchen Plattform gefordert. Ziel sei es, die Wirkung bestehender und neuer Initiativen in antimikrobieller Grundlagenforschung und klinischer Forschung sowie der Produktentwicklung zu maximieren.

Nach Ansicht der Bundesregierung soll die Plattform Empfehlungen erarbeiten, wie der weltweit bestehende Bedarf an neuen, dringend benötigten Therapien und Diagnostika für bakterielle Infektionen gedeckt werden kann. Den Mitgliedern soll so ein koordinierter und effizienter Einsatz ihrer Fördermittel ermöglicht werden.

Die Plattform sei eine übergreifende Initiative für staatliche und nicht-staatliche Förderer von Forschung und Entwicklung im Bereich der antimikrobiellen Resistenzen. Sie folge dem „One Health“-Ansatz, werde sich voraussichtlich jedoch zunächst auf die Forschung und Entwicklung zu Antibiotika, alternativen Therapien und Diagnostika im humanmedizinischen Bereich konzentrieren. Hauptziel der Initiative sei es, übergreifende Empfehlungen zu erarbeiten, um eine effiziente, unter den Mitgliedern abgestimmte Verwendung der verfügbaren Fördermittel für Forschung und Entwicklung zu AMR zu ermöglichen. Dabei werde die Plattform mit bereits bestehenden Forschungsinitiativen im AMR-Bereich eng zusammenarbeiten. Gleichzeitig soll die Forschungsplattform Anreize zu einer Erhöhung der Gesamtinvestitionen im Bereich Forschung und Entwicklung zu AMR geben.

Die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen sei ein natürlicher Vorgang, der durch unsachgemäßen oder übermäßigen Einsatz von antimikrobiellen Wirkstoffen und einer unzureichenden Anwendung von Maßnahmen zur Infektionsprävention in der Human- und Tiermedizin sowie der Landwirtschaft beschleunigt werde. Die globalen Herausforderungen bestünden nach Ansicht der Bundesregierung darin, den Einsatz von antimikrobiellen Arzneimitteln auf ein sachgemäßes Maß zu beschränken, notwendige Infektionspräventionsmaßnahmen zu fördern und neue antimikrobielle Wirkstoffe gegen resistente Erreger zu entwickeln. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie DART2020 habe die Bundesregierung 2015 eine umfassende nationale Strategie vorgelegt, die diesen Aspekten vollständig Rechnung trage. Die Bundesregierung setze sich zudem in vielfältigen internationalen Prozessen – neben der G20 auch in den Vereinten Nationen (VN), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und in der G7 – für ein umfassendes und weltweit abgestimmtes Handeln ein.

Die Grünen hatten in ihrer Kleinen Anfrage darauf hingewiesen, dass fehlende Forschungsanreize weltweit eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit seien. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden allein in der Europäischen Union jährlich circa 25.000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit antibiotikaresistenten Erregern sterben. Obwohl neue Wirkstoffe dringend benötigt würden, seien seit 1987 keine wesentlichen neuen Antibiotika Wirkstoffklassen entwickelt worden, hatten die Grünen kritisiert.

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Urheber: Deutscher Bundestag

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