Xatar ist tot, Köln – Die deutsche Musikszene trauert um eine ihrer markantesten Persönlichkeiten: Xatar ist tot. Der 43-jährige Rapper, Unternehmer und Labelgründer wurde am Freitag, den 8. Mai 2025, leblos in einer Wohnung in Köln aufgefunden. Die genauen Umstände seines Todes sind derzeit noch unklar. Laut Staatsanwaltschaft gebe es bislang keine Hinweise auf Fremdeinwirkung – eine toxikologische Untersuchung soll weitere Erkenntnisse bringen.
Xatar, mit bürgerlichem Namen Giwar Hajabi, wurde 1981 im iranischen Sanandadsch geboren. Seine Kindheit war geprägt von Flucht und politischer Verfolgung. Nach Aufenthalten im Irak kam die kurdische Familie schließlich nach Deutschland und ließ sich in Bonn nieder. Dort entdeckte Hajabi seine Leidenschaft für Musik, die ihn zunächst zum Klavier und später zum Rap führte.
2007 gründete er das Label „Alles oder Nix Records“, das zu einem der einflussreichsten Independent-Labels der deutschen Rap-Szene avancierte. Künstler wie SSIO, Schwesta Ewa, Kalim und Eno starteten unter seiner Führung ihre Karrieren. Mit Alben wie „Baba aller Babas“ und „Alles oder Nix“ definierte Xatar einen neuen, kompromisslosen Stil des Straßenraps – roh, authentisch und oft provokant.
Doch Xatars Leben war nicht nur von Musik geprägt. 2009 sorgte er bundesweit für Schlagzeilen, als er als Drahtzieher eines spektakulären Goldraubs festgenommen wurde. Nach seiner Verurteilung zu acht Jahren Haft wurde sein Leben 2022 von Regisseur Fatih Akin im Film „Rheingold“ eindrucksvoll verfilmt. Xatar nutzte die Zeit nach der Haft, um sich als Unternehmer zu etablieren – unter anderem mit der Fast-Food-Kette „Haval Grill“ und dem Einstieg in die Filmproduktion.
Seine Geschichte – vom Flüchtlingskind zum Musikmogul – faszinierte viele und war geprägt von Brüchen, Kämpfen, aber auch von unbestreitbarem Erfolg. Xatar galt als eine Stimme des Milieus, ein Sprachrohr für Menschen, die sich von der Gesellschaft abgehängt fühlten. Auch wenn er polarisiert hat, wird sein Einfluss auf den deutschen Hip-Hop unvergessen bleiben.
Die Rap-Szene reagiert geschockt: Kollegen wie Farid Bang, Fler und Haftbefehl äußerten öffentlich ihr Beileid. Fans gedenken ihm mit Posts und Zitaten seiner Texte – viele sprechen von einer Legende, die viel zu früh gegangen ist.
In tiefer Anteilnahme ist das gesamte Team des Mittelrhein Tageblatts in Gedanken bei der Familie, den Freunden und allen Wegbegleitern von Xatar. Möge ihnen in dieser schweren Zeit Trost und Kraft zuteilwerden (hk).