„Bleibt und kämpft!“ – Union will Zuzug junger Ukrainer stoppen

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Bleibt und kämpft!“ – Union will Zuzug junger Ukrainer stoppenIn Deutschland wächst der politische Streit über die steigende Zahl junger ukrainischer Männer, die seit der jüngsten Regeländerung in ihrem Heimatland in die EU und insbesondere nach Deutschland einreisen. Vertreter der Union fordern nun, diesen Zuzug zu begrenzen – mit Verweis auf die Verantwortung der Ukraine, ihr Land zu verteidigen. Die SPD reagiert mit scharfer Kritik.

Anstieg junger ukrainischer Männer – neue Ausreiseregel als Auslöser

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 steht die Ukraine unter Kriegsrecht. Männer zwischen 18 und 60 Jahren durften seither das Land in der Regel nicht verlassen, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes sicherzustellen. Ende August 2025 kündigte die ukrainische Regierung unter Premierminister Denys Schmyhal jedoch eine Lockerung dieser Regelung an: Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren dürfen das Land nun wieder verlassen.

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Diese Entscheidung hat unmittelbare Folgen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums stieg die Zahl der jungen ukrainischen Männer, die in Deutschland ankommen, binnen weniger Wochen deutlich an.

  • Mitte August lag die Zahl der Einreisen aus dieser Altersgruppe noch bei rund 20 pro Woche.

  • Bereits Mitte September waren es laut internen Lageberichten über 1.000 pro Woche.

  • Im Oktober 2025 schwankte die Zahl zwischen 1.400 und 1.800 jungen Männern pro Woche, die erstmals in Deutschland registriert wurden.

Damit verzeichnet Deutschland aktuell die stärkste Zuwanderung junger Ukrainer seit Kriegsbeginn. Offizielle Zahlen aus Brüssel bestätigen, dass ähnliche Entwicklungen auch in Polen, Tschechien und Österreich beobachtet werden. Hintergrund ist die seit 2022 geltende Massenzustrom-Richtlinie der EU, die ukrainischen Geflüchteten Schutz gewährt, ohne dass ein klassisches Asylverfahren nötig ist. Diese Richtlinie wurde im Juni 2025 bis mindestens 2027 verlängert.

Union will Zuzug junger Ukrainer stoppen – „Ukrainische Männer sollen ihr Land verteidigen“

Der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, fordert angesichts dieser Entwicklung einen Kurswechsel. „Wir müssen den Zuzug junger ukrainischer Männer stoppen“, sagte er sinngemäß in einem Interview. „Die Ukraine braucht jetzt alle Männer, die ihr Land verteidigen. Es kann nicht sein, dass hier Tausende junge Männer ankommen, während an der Front Soldaten fehlen.“

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Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schloss sich dieser Forderung an. Er sprach von einer Entwicklung, die nicht im Sinne der europäischen Solidarität sei, und betonte sinngemäß: „Deutschland darf kein Zufluchtsort für Wehrdienstverweigerer werden.“

Innerhalb der Union wird zudem diskutiert, ob Deutschland die Aufenthaltsbedingungen für junge ukrainische Männer verschärfen sollte. Einige Politiker fordern, dass diese Gruppe künftig keinen Anspruch mehr auf sofortige Arbeitsmarktzulassung oder Sozialleistungen nach deutschem Standard erhalten soll.

SPD reagiert mit scharfer Kritik – Bundesregierung hält sich zurück

Während sich die Bundesregierung offiziell zurückhält und lediglich auf geltendes EU- und Völkerrecht verweist, kommt die deutlichste Kritik an den Unionsforderungen aus den Reihen der SPD.

Ronja Endres, Co-Vorsitzende der Bayern-SPD, nannte die Aussagen von Carsten Linnemann und Markus Söder eine „maßlose Anmaßung“. Niemand könne aus einem Ministerpräsidentenbüro heraus entscheiden, wer in einem Kriegsgebiet kämpfen solle. „Diese Forderungen sind zynisch und gefährlich“, so Endres.

Auch andere SPD-Vertreter äußerten sich ähnlich: Es sei nicht Aufgabe deutscher Parteien, ukrainische Wehrpflichtregelungen zu kommentieren oder gar Menschen zum Kämpfen aufzufordern.

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Die Bundesregierung selbst bewertet die Forderungen bislang nicht politisch. Sprecher des Auswärtigen Amts und des Innenministeriums verweisen lediglich darauf, dass Deutschland durch die Massenzustrom-Richtlinie der EU verpflichtet ist, ukrainischen Geflüchteten Schutz zu gewähren – unabhängig von Alter oder Geschlecht.

Zwischen Flucht, Verantwortung und Solidarität

Die Debatte verdeutlicht ein moralisches und politisches Spannungsfeld. Auf der einen Seite steht das Prinzip der Solidarität mit der Ukraine, die gegen eine militärische Übermacht kämpft und auf die Unterstützung des Westens angewiesen ist. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, inwieweit junge Männer, die das Land verlassen, damit ihre Pflicht gegenüber dem Heimatland umgehen – oder schlicht einem ungewissen Schicksal entkommen wollen.

Laut einem Bericht der EU-Kommission suchen viele der jungen Männer in Deutschland nicht primär Asyl, sondern Arbeit oder Ausbildung. Etwa 40 Prozent der 18- bis 22-jährigen Neuankömmlinge gaben bei ihrer Registrierung an, in Deutschland arbeiten zu wollen. Gleichzeitig betonen Hilfsorganisationen, dass diese Gruppe besonders vulnerabel sei: Viele hätten keine militärische Ausbildung, einige seien Studenten, andere litten unter psychischem Druck durch den Krieg.

Ukraine in schwieriger Lage

Die ukrainische Regierung hat sich bislang nicht zu den deutschen Forderungen geäußert. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Lockerung der Ausreiseregelung nicht nur aus humanitären, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte. Viele junge Männer bringen Devisen ins Land, unterstützen ihre Familien durch Überweisungen und stärken so indirekt die ukrainische Wirtschaft.

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Kritiker befürchten jedoch, dass die Maßnahme die Verteidigungsfähigkeit des Landes schwächt. Schon jetzt meldet Kiew Probleme bei der Rekrutierung neuer Soldaten. Die Fronten im Osten sind stark belastet, und die Armee kämpft mit einem Mangel an Nachwuchs.

Diskussion über europäische Flüchtlingspolitik neu entfacht

Mit dem Anstieg junger Ukrainer in der EU wächst auch der Druck auf Brüssel. Mehrere Mitgliedsstaaten fordern, die Massenzustrom-Richtlinie stärker zu differenzieren – etwa durch Alters- oder Geschlechterkriterien. Länder wie Polen und Ungarn sprechen offen davon, junge Männer zur Rückkehr zu verpflichten, sobald die Lage in der Ukraine es zulasse.

In Deutschland zeigt sich die Bundesregierung bislang zurückhaltend. Das Innenministerium verweist darauf, dass eine rechtliche Unterscheidung nach Geschlecht oder Alter mit EU- und Menschenrechtsnormen kaum vereinbar wäre.

Gesellschaftliche Debatte: Flucht oder Fahnenflucht?

Die Diskussion greift tiefer als nur in den Bereich der Migrationspolitik. Sie berührt Grundfragen von Verantwortung, Moral und individueller Freiheit. Sind junge Ukrainer, die sich dem Krieg entziehen, Deserteure – oder Opfer eines grausamen Konflikts, der sie überfordert?

Friedensforscher weisen darauf hin, dass Kriegsflucht kein Zeichen von Feigheit sein muss, sondern oft Ausdruck von Traumatisierung oder Hoffnung auf ein besseres Leben ist. Auch die ukrainische Gesellschaft selbst ist gespalten: Während viele Verständnis zeigen, werfen andere den Ausreisenden Verrat vor.

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Fazit

Die Forderung der Union, den Zuzug junger Ukrainer zu stoppen, hat eine längst schwelende Debatte neu entfacht – über Grenzen der Solidarität, die Rolle Europas und die Verantwortung jedes Einzelnen. Zwischen moralischer Verpflichtung und realpolitischen Interessen bleibt die Frage offen, wie weit Schutz gehen darf, wenn gleichzeitig ein Land ums Überleben kämpft.

Eines ist sicher: Die Diskussion wird an Schärfe gewinnen, je länger der Krieg dauert und je mehr junge Männer Schutz außerhalb der Ukraine suchen. Deutschland steht damit erneut im Zentrum einer komplexen europäischen Gratwanderung zwischen Mitgefühl und politischer Vernunft. (hk)

Quellen: web.de, n-tv.de, tagesspiegel.de, reuters.com, lemonde.fr, EU-Kommission, Bundesinnenministerium, SPD Bayern

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