Sozialverband VdK: Nein zum Facharzttarif
- Verena Bentele: „KBV-Vorschlag konterkariert solidarische Gesundheitsversorgung“
- VdK: Gesundheit ist keine Ware
Der jüngste Vorstoß von KBV-Chef Dr. Andreas Gassen, gesetzlich Versicherten einen zusätzlichen Facharzttarif von 200 bis 350 Euro jährlich aufzubürden, wenn sie ohne Überweisung direkt zum Facharzt gehen wollen, konterkariert für VdK-Präsidentin Verena Bentele die zentralen Prinzipien der solidarischen Gesundheitsversorgung:

„Es ist zynisch, wenn der Vorsitzende einer Berufsgruppe, die sich mit den Leiden der Patientinnen und Patienten auskennt, diese Menschen zur Kasse bitten will. Medizinische Versorgung ist kein Luxusgut und darf es auch nicht werden. Menschen, die aus Sorge um ihre Gesundheit zum Facharzt müssen, dürfen nicht gezwungen sein, zuerst eine Überweisung zu organisieren – erst recht nicht, wenn sie keinen Hausarzt haben oder dieser nicht barrierefrei zu erreichen ist.
Ein zusätzlicher Facharzttarif würde unverhältnismäßig viele benachteiligen: Normal- und Geringverdiener, chronisch Kranke, ältere Bürgerinnen und Bürger. Das sind übrigens genau die Gruppen, die ohnehin viel zum Arzt gehen sollen, damit Pauschalen abgerechnet werden können, obwohl dies medizinisch nicht immer notwendig ist.
Ich fordere von der Ärztevertretung, den Fokus auf Gerechtigkeit, Effizienz und auf die Zugänglichkeit zu medizinischer Versorgung zu legen. Wir können die Patientinnen und Patienten nicht für ein schlecht organisiertes System verantwortlich machen und sie dann auch noch zur Kasse bitten. Gesundheit ist keine Ware.“

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Text: Sozialverband VdK Deutschland e.V.