02.07.2005: Live-8 „Make Poverty History“ schreibt Musikgeschichte – Der Tag, an dem die Welt gegen Armut sang!
Ein weltumspannendes Musikereignis mit politischer Botschaft
Am 2. Juli 2005 blickte die Welt auf eine außergewöhnliche Serie von Konzerten, die unter dem Titel Live-8 Geschichte schrieben. Unter dem Motto „Make Poverty History“ riefen Musikerlegenden, Millionen Zuschauer und prominente Aktivisten weltweit zu mehr Gerechtigkeit und einem Ende extremer Armut auf. Anders als beim legendären Live-Aid-Konzert von 1985 ging es bei Live-8 nicht um Spenden – sondern um politischen Druck.
Zehn Städte, eine Botschaft
Gleichzeitig fanden in London, Paris, Berlin, Rom, Philadelphia, Tokio, Johannesburg, Barrie, Moskau und Edinburgh gewaltige Open-Air-Konzerte statt. Der irische Musiker und Aktivist Bob Geldof, unterstützt von Bono von U2, hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten unmittelbar vor ihrem Gipfeltreffen in Schottland zum Handeln zu bewegen: für Schuldenerlass, faire Handelsbedingungen und eine Verdopplung der Entwicklungshilfe für Afrika.
Stars im Dienst der Sache
Die Line-ups der Konzerte lasen sich wie ein Who’s Who der Musikgeschichte: U2, Coldplay, Madonna, Sting, Elton John, Paul McCartney, Robbie Williams, Mariah Carey, Pink Floyd (in Originalbesetzung!) – sie alle standen nicht nur für musikalische Qualität, sondern für eine klare Haltung. In London eröffneten U2 und McCartney gemeinsam mit einer Neuinterpretation von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band das Spektakel – ein symbolträchtiger Auftakt.
Medienmacht als Hebel
Nie zuvor hatte ein Konzert eine solche Reichweite: Rund 2 Milliarden Menschen verfolgten Live-8 über Fernsehen, Radio und das Internet. Allein bei der BBC wurde das Event mehr als 9 Stunden lang live übertragen. Über 26 Millionen SMS-Nachrichten mit dem Stichwort „UNITE“ gingen ein – ein deutliches Zeichen für den Wunsch nach Veränderung.
Erfolg mit Einschränkungen
Und tatsächlich: Bereits wenige Tage später gaben die G8-Staaten bekannt, ihre Hilfen für Afrika bis 2010 auf 50 Milliarden US-Dollar zu verdoppeln. Auch ein umfassender Schuldenerlass für einige der ärmsten Länder der Welt wurde beschlossen. Kritiker bemängelten jedoch, dass viele der Zusagen vage blieben oder später nur teilweise umgesetzt wurden.
Kritik am Konzept
Nicht alle Stimmen waren lobend. So wurde etwa das Ungleichgewicht der Künstlerauswahl kritisiert – überwiegend weiße Acts dominierten das Programm. Auch der Einsatz von Luxus-Goodie-Bags für Prominente stand in krassem Gegensatz zur eigentlichen Botschaft des Events.
Ein Vermächtnis der Solidarität
Trotz aller Einwände bleibt Live-8 ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Kultur, Öffentlichkeit und politische Willensbildung miteinander verbunden werden können. Es war der Tag, an dem Musik zu mehr wurde als Unterhaltung – sie wurde zur Stimme der Stimmlosen, zum globalen Appell gegen das Schweigen angesichts von Ungerechtigkeit und Armut.
Live-8 „Make Poverty History“ Fazit:
Live-8 war kein gewöhnliches Konzert. Es war ein weltweiter Akt des zivilgesellschaftlichen Protests – kraftvoll, emotional, vereint durch Musik. Am 2. Juli 2005 sang die Welt nicht nur – sie forderte Veränderung (hk).