Im Rahmen der Förderung bekommen gemeinnützige Vereine die Möglichkeit, sich mit ihrer Projektarbeit für eine demokratische Zivilgesellschaft einzusetzen. Die Förderperiode des Bundesprogramms läuft noch bis Ende 2019. Mit viel Einsatz und professioneller Leitung durch Hannah Ma und Alice Andersson vom Verein Tufa Tanz setzten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums der BBS EHS Trier ihr selbst entwickeltes Tanztheaterstück „König Niemand“ vor zahlreichen Mitschülern in Szene, das sie über ein halbes Jahr entwickelt und geprobt hatten. Durch das gleichnamige Gedicht von Rose Ausländer inspiriert, stellten sie in eindrucksvoller Weise die Frage, was genau eine freie und demokratische Gesellschaft ausmacht. In acht verschiedenen Szenen loteten die Jugendlichen die Grenzen zwischen Fremdheit und Heimat, Gemeinschaft und Individualität sowie Freiheit und Kontrolle immer wieder neu aus.
Seit Beginn des Jahres läuft das Projekt „Musik mit Fingerzeig“ in der Kita am Bach. An jedem Mittwoch musizieren und singen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam: Dabei werden einzelne Worte mit den Händen in Gebärdensprache geformt. Auch Kinder, die bisher noch nicht oder nur eingeschränkt kommunizieren können, werden in die Kurse eingebunden. Die Kursleiterin und Vereinsvorsitzende Silvia Willwertz vom Familienzentrum fidibus und ihre Kolleginnen aus der Kita am Bach freuen sich über die Fortschritte ihrer Schützlinge. „Es ist immer eine große Freude zu sehen, wie selbstverständlich die Kinder das Singen mit Gebärden aufnehmen und umsetzen und wie sich Tore zur Kommunikation für die Kinder öffnen.“ Spielerisch erlernen sie so erste Gebärden und beginnen, diese untereinander im Alltag zu nutzen. Im April traten die Kinder der Kita am Bach sogar gemeinsam bei der Trierer Chormeile auf.
Im Mai wurde die Nelson-Mandela-Realschule plus offiziell zur Schule ohne Rassismus ernannt. Bei der Feier trat die Projektpatin Esther Bejarano gemeinsam mit der Band „Microphone Mafia“ auf. Mit beeindruckendem Engagement und großer Liebe fürs Detail hatten die Schülerinnen und Schüler das Konzert vorbereitet: Anstelle von Eintrittskarten gab es selbstgebastelte Buttons mit dem Schullogo und auf jedem
Sitzplatz lag eine gefaltete Friedenstaube. Bejarano begann ihre Lesung mit dem Gefangensein und den ersten Tagen im Vernichtungslager Auschwitz: Um die Zwangsarbeit überleben zu können, brachte sie sich das Akkordeonspielen bei und musste fortan gemeinsam mit dem Mädchenorchester für die neu im Lager Ankommenden spielen. Ihre Lesung endete mit ihrer Befreiung: Vor dem Todesmarsch floh sie mit einigen Freundinnen und traf auf amerikanische Soldaten, mit denen sie das Kriegsende kurz darauf Akkordeon spielend feierte. Heute, mit über 90 Jahren, singt sie gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit an. Dabei lautet ihre Botschaft stets: „Wir leben trotzdem. Wir sind da.“
Die Projekte werden durch das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesfamilienministeriums sowie die Stadt Trier gefördert.
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Presseamt Trier