Bundesverband eMobilität e.V. ist pleite – E-Auto-Verband BEM meldet Insolvenz an – Ein schwerer Schlag für die Elektromobilitätsbranche: Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM), eine der zentralen Interessenvertretungen für Elektrofahrzeuge in Deutschland, hat am 23. Mai 2025 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet. Damit steht nicht nur ein wichtiger Akteur der Branche vor dem Aus – auch die Frage nach einer wirksamen Lobby für E-Mobilität in Deutschland rückt in den Fokus.
Verband mit breiter Basis
Der 2009 gegründete Bundesverband eMobilität zählte zuletzt rund 450 Mitgliedsunternehmen. Darunter befanden sich Automobilhersteller wie Mitsubishi und Kia, zahlreiche Zulieferer, Anbieter von Ladeinfrastruktur, IT-Dienstleister sowie große Energieversorger. Zusammen repräsentierten sie einen geschätzten Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Euro und rund eine Million Beschäftigte weltweit.
Der BEM verstand sich als übergreifende Plattform für alle Akteure im Bereich der Elektromobilität und war maßgeblich an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt – nicht zuletzt bei der Ausgestaltung von Förderprogrammen und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt
Das zuständige Amtsgericht bestellte den Berliner Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Welche Auswirkungen die Insolvenz auf laufende Projekte und Kooperationen haben wird, ist derzeit unklar. Auch von Seiten des Verbandes gibt es bislang keine detaillierte Stellungnahme zu den Hintergründen der finanziellen Schieflage.
Interne Konflikte im Vorfeld
Branchenkenner sehen in der Insolvenz nicht nur wirtschaftliche Ursachen, sondern verweisen auf zunehmende interne Spannungen in den vergangenen Jahren. Bereits im Frühjahr 2024 trennte sich der BEM überraschend von seinem langjährigen Präsidenten und Mitbegründer Kurt Sigl. Hintergrund waren offenbar Differenzen über die strategische Ausrichtung und finanzielle Fragen. Die personellen Umstrukturierungen führten zu einem deutlichen Reputationsverlust innerhalb der Branche.
Branche in Aufruhr
Mit der Zahlungsunfähigkeit des BEM steht die Elektromobilitätsbranche nun ohne schlagkräftige Interessensvertretung auf Bundesebene da – zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Angesichts politischer Unsicherheiten, stockender Ladeinfrastruktur und zunehmender Kritik an der Wirtschaftlichkeit von E-Fahrzeugen wäre eine starke Lobby wichtiger denn je.
Viele Akteure befürchten, dass nun die Stimmen derjenigen lauter werden, die auf eine Rolle rückwärts in der Verkehrswende drängen. Gleichzeitig wird in der Branche bereits über mögliche Neugründungen oder alternative Netzwerke diskutiert, um den entstehenden Repräsentationsverlust auszugleichen.
Bundesverband eMobilität e.V. ist pleite – Wie geht es weiter?
Ob der BEM in irgendeiner Form erhalten bleibt oder vollständig abgewickelt wird, ist derzeit noch offen. Der Insolvenzverwalter kündigte eine genaue Prüfung der wirtschaftlichen Lage und Gespräche mit Gläubigern und Mitgliedsunternehmen an. Bis dahin steht die deutsche Elektromobilitätsbranche ohne zentrale koordinierende Instanz da – und muss sich neu aufstellen.
Die Insolvenz des BEM markiert damit mehr als das Scheitern eines Verbandes – sie ist ein Signal, das weit über die Branche hinausreicht (hk).