Maskenaffäre vertuscht? Bundesregierung hält brisanten Bericht unter Verschluss – Was verschweigt die Regierung den Bürgern? Die Aufarbeitung der Corona-Zeit ist noch lange nicht abgeschlossen – im Gegenteil: Aktuell sorgt ein bislang unter Verschluss gehaltener Untersuchungsbericht zur Maskenbeschaffung für Empörung. Während die Bundesregierung auf Zeit spielt, wächst der Druck aus Opposition, Medien und Öffentlichkeit. Es geht um Milliarden an Steuergeldern, fragwürdige Direktvergaben und das Vertrauen in staatliches Krisenmanagement. Doch anstatt Transparenz zu zeigen, wird ein zentraler Bericht wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Was steckt dahinter?
Die Maskenbeschaffung – eine Geschichte voller Pannen und Profite
Im Frühjahr 2020 stand Deutschland unter Schock: Die COVID-19-Pandemie nahm Fahrt auf, Schutzausrüstung war Mangelware, hektisches Handeln war gefragt. Der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) handelte in Eigenregie – und schloss ohne Ausschreibungsverfahren Aufträge über mehrere Milliarden Euro ab. Besonders im Fokus: Die Vergabe von Aufträgen an das Logistikunternehmen Fiege, das laut interner E-Mails gezielt bevorzugt wurde. Warnungen des Bundesinnenministeriums wurden offenbar ignoriert.
Ein Großteil der beschafften Masken wurde nie genutzt. Viele davon waren qualitativ mangelhaft, lagerten jahrelang in Depots oder wurden kostspielig vernichtet. Der Bundesrechnungshof kritisierte bereits mehrfach den unkontrollierten Umgang mit öffentlichen Mitteln. Insgesamt geht es um ein Beschaffungsvolumen von über neun Milliarden Euro – ein erheblicher Teil davon ist schlicht verpufft.
Der Untersuchungsbericht – brisant, aber unter Verschluss
Ein rund 170 Seiten starker Untersuchungsbericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof liegt laut übereinstimmenden Medienberichten bereits seit April 2025 vor. Doch statt ihn dem Bundestag und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, bleibt das Dokument unter Verschluss. Offiziell wird dies mit klassifizierten Inhalten begründet – doch der Verdacht liegt nahe, dass politische Rücksichtnahme auf mögliche Mitverantwortliche der Grund ist.
Oppositionsparteien wie Grüne, Linke und AfD fordern unisono die vollständige Offenlegung des Berichts. Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, bezeichnete die Zurückhaltung als „skandalös“. Auch der grüne Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen, der im Bericht als möglicher Mitwisser erwähnt wird, fordert die Veröffentlichung – allerdings ungeschönt und ohne politische Filterung.
Jens Spahn – im Zentrum der Kritik
Der CDU-Politiker Jens Spahn, heute Fraktionsvize der Union im Bundestag, sieht sich erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Zwar bestreitet er ein persönliches Fehlverhalten, räumt jedoch ein, in der damaligen Ausnahmesituation „finanzielle Risiken bewusst eingegangen“ zu sein. Er selbst befürwortet inzwischen eine Veröffentlichung des Berichts: „Ich habe nichts zu verbergen.“
Doch aus den bisher durchgesickerten Informationen ergibt sich ein anderes Bild. Laut Medienberichten habe Spahn eigenmächtig milliardenschwere Verpflichtungserklärungen unterzeichnet – teilweise entgegen juristischer Empfehlungen. Auch das Bundesgesundheitsministerium hatte offenbar kaum Kontrolle über das operative Handeln des Ministers.
Kritik an der Regierung: Transparenz sieht anders aus
Die derzeitige Gesundheitsministerin Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) verweist auf „datenschutzrechtliche Prüfungen“ und „vertrauliche Inhalte“, warum der Bericht nicht veröffentlicht werden könne. Doch diese Argumentation überzeugt kaum. Zahlreiche Medien, darunter Welt, Spiegel, taz und Süddeutsche Zeitung, berichten übereinstimmend, dass der Bericht bereits fertiggestellt ist und in großen Teilen publikationsfähig wäre – lediglich sensible Namen und Daten müssten geschwärzt werden.
Auch die politische Opposition erkennt in der Geheimhaltung eine Strategie: Den Schaden für einzelne Akteure so gering wie möglich zu halten, auf Kosten der demokratischen Transparenz.
Die AfD nutzt die Lage – mit berechtigter Kritik?
In einem vielbeachteten Beitrag auf X (vormals Twitter) kritisierte die AfD am 13. Juni 2025 die Bundesregierung scharf und forderte nicht nur die vollständige Veröffentlichung des Berichts, sondern auch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Auch wenn die Wortwahl polemisch war, greift die Partei damit ein reales Problem auf: die stockende Aufarbeitung eines massiven Fehlverhaltens im Umgang mit öffentlichen Geldern in einer nationalen Krise.
Doch die Forderung der AfD nach einer „schonungslosen Aufklärung unter einer AfD-geführten Regierung“ ist weniger glaubwürdig als propagandistisch – zumal keine eigene Pandemiepolitik je einer parlamentarischen Prüfung unterzogen wurde.
Fazit zur Maskenaffäre: Aufklärung ist überfällig
Die Maskenaffäre und der zurückgehaltene Bericht offenbaren ein strukturelles Problem in Deutschlands Krisenpolitik: Intransparenz, politisches Taktieren und fehlende Rechenschaftspflicht. Dass ein Bericht, der potenziell milliardenschwere Fehlentscheidungen aufdeckt, unter Verschluss gehalten wird, ist inakzeptabel. Die Bürger haben ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihrem Steuergeld in einer der schwersten Krisen der Nachkriegszeit geschehen ist.
Eine transparente Aufarbeitung ist überfällig – nicht nur im Interesse der Gerechtigkeit, sondern auch, um das Vertrauen in demokratische Institutionen wiederherzustellen. Wer aus Fehlern lernen will, muss sie offenlegen. Alles andere wäre eine Vertuschung mit Ansage. (hk)